Sie alle möchten später in der Seelsorge arbeiten - dreißig junge Menschen aus dem Erzbistum Köln sind in diesen Tagen im Heiligen Land - "auf den Spuren Jesu und um Ruhe zu finden", sagt Pfarrer Regamy Thillainathan, der die Gruppe begleitet.
DOMRADIO.DE: Wo sind Sie denn gerade mit Ihrer Gruppe?
Pfarrer Regamy Thillainathan (Leiter der Diözesanstelle für Berufungspastoral im Erzbistum Köln): Wir sind gerade im Gästehaus im Tabgha am See Genezareth und haben heute den Tag in Nazareth und auf dem Berg Tabor verbracht. Heute Abend werden wir mit den Benediktinern zusammen in der Brotvermehrungskirche die Liturgie vom letzten Abendmahl feiern.
DOMRADIO.DE: Was sind das für junge Menschen, die da mit Ihnen unterwegs sind?
Pfarrer Regamy: Es sind Studentinnen und Studenten aus den verschiedenen Standorten, an denen wir als Diözesanstelle für Berufungspastoral mit der Hauptabteilung Personal die Menschen begleiten, die darüber nachdenken, irgendwann mal in der Seelsorge zu arbeiten. Aus Paderborn, aus Münster, aus Sankt Augustin, aus Mainz, aus Köln und aus Bonn sind die Menschen zusammengekommen. Und wir sind gemeinsam als eine Gruppe unterwegs.
DOMRADIO.DE: Und wahrscheinlich sind die meisten das erste Mal in Israel, oder?
Pfarrer Regamy: Ja, für die meisten ist es tatsächlich die erste Reise nach Israel. Es gibt zwei oder drei, die schonmal mit verschiedenen Gruppen da waren.
DOMRADIO.DE: Wie ist das für die jungen Menschen, auf den Spuren von Jesus zu wandeln?
Pfarrer Regamy: Wir haben hier Sorge dafür getragen, dass wir wirklich nicht nur von Sight Seeing zu Sight Seeing unterwegs sind sondern, dass wir das wirklich als Exerzitien durchführen, besonders in dieser Karwoche. Wir haben ganz viel Zeit für Stille, Zeit zu beten. Viele sagen, dass dieses Land die Menschen einfach schnell in seinen Bann zieht und auch die Möglichkeit schafft, sich in Ruhe den wichtigen Fragen des Lebens zu widmen.
DOMRADIO.DE: Dazu passt auch, dass Sie am Karfreitag in der Wüste sind und den Kreuzweg beten.
Pfarrer Regamy: Genau, wir wollten einfach diesen Tag bewusst anders erleben. Karfreitag hat ja etwas Schwieriges, etwas Hartes, etwas Trockenes und Grausames an sich. Wir wollten uns wirklich bewusst zurückziehen von dem Trubel dieser Städte und uns in der Wüste mit diesen wirklich unglaublichen Zeichen der Liebe Gottes auseinandersetzen. Auf der Facebook-Seite des Erzbistums gibt es ab halb elf einen Livestream zu dem Kreuzweg.
DOMRADIO.DE: Sie haben einen besonderen Kelch dabei. Was hat es damit auf sich?
Pfarrer Regamy: Das ist der Kelch, den Kardinal Woelki Anfang Februar auf Reisen geschickt hat, vom seligen Papst Paul VI. Der Kardinal hat ja diesen Kelch auch Reisen geschickt, um einerseits allen Gemeinden die Verbundenheit mit der Weltkirche nochmal vor Augen zu führen, andererseits aber auch, um für Berufungen zu werben. Und dieser Kelch begleitet uns ständig auf unserer Reise.
DOMADIO.DE: Was hat Sie denn persönlich bis jetzt am meisten beeindruckt - entweder am Land selbst oder vielleicht auch an Reaktionen aus Ihrer Reisegruppe?
Pfarrer Regamy: Mich selbst hat es beeindruckt, dass wir gestern auf dem Berg zur Seligpreisung waren. Dort haben wir die Seligpreisung nochmal gemeinsam gelesen, Ruhe gefunden und in Stille gemeinsam über zwei Stunden verbracht. Den Blick vom Berg runter in die entlegenen Gebiete dieses wunderbaren Landes zusammen mit vielen jungen Menschen zusammen zu genießen, war schon sehr beeindruckend; aber auch in der Stille Gott zu suchen uns viele Fragen zu stellen, die wir selbst mitgebracht haben.
Das Interview führte Martin Mölder.