Gutachter soll Ditib erneut unter die Lupe nehmen

Ergänzung der Expertise

Im laufenden Anerkennungsprozess der islamischen Verbände in Nordrhein-Westfalen als Religionsgemeinschaft sollen nach dem Willen der Landesregierung die aktuellen Entwicklungen in der Türkei berücksichtigt werden.

Islamischer Religionsunterricht  / © Oliver Berg (dpa)
Islamischer Religionsunterricht / © Oliver Berg ( dpa )

Der Gutachter, der mit der religionswissenschaftlichen Prüfung beauftragt wurde, sei um eine Ergänzung seiner Expertise gebeten worden, teilte Staatskanzleichef Franz-Josef Lersch-Mense (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf mit.

Der Wissenschaftler soll nach den Angaben vor allem zu der Frage Stellung nehmen, inwieweit der deutsch-türkische Dachverband Ditib und die anderen am Statusprozess beteiligten Verbände nach dem Putschversuch am 15. Juli in der Türkei die Kriterien einer Religionsgemeinschaft erfüllen. Dabei sollen besonders die Fragen zur Staatsnähe im Mittelpunkt stehen. Neben der Ditib sind auch der der Landesverband des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Landesverband NRW des Zentralrats der Muslime in Deutschland am Statusprozess beteiligt, wie es hieß.

Massive Kritik an der Ditib

Der laufende Prozess zur Statusfeststellung werde eine längere Zeit beanspruchen als ursprünglich geplant, so Lersch-Mense. Die Landesregierung halte aber am Dialog mit den Verbänden und ihrem Ziel fest, den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht in NRW durch an deutschen Hochschulen ausgebildete Lehrer dauerhaft fortzuführen.

Wegen der Einschränkung der Grundrechte und zunehmender Menschenrechtsverletzungen in der Türkei war in Deutschland zuletzt massive Kritik auch an der Ditib laut geworden. Die Organisation gilt als staatstreu und ist nach Einschätzung von Experten strukturell, finanziell und ideologisch abhängig von der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Diese entsendet aus der Türkei Imame für die rund 900 Ditib-Gemeinden in Deutschland.


Quelle:
KNA