Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk rechnet mit einem Ukraine-Besuch von Papst Franziskus im kommenden Jahr. Er habe vor wenigen Wochen persönlich mit Franziskus gesprochen und habe "gute Nachrichten aus dem Vatikan", sagte Schewtschuk nach Angaben seiner Kirche (Donnerstag).
Sorge um das Schicksal der Ukrainer
Der Papst sei sehr besorgt über das Schicksal der Ukrainer. "Wir erwarten, dass sein Besuch in der Ukraine nächstes Jahr zustande kommt", so der Großerzbischof der mit Rom verbundenen Kirche. Zwar sei die Visite noch nicht angekündigt, aber sie werde bereits vorbereitet.
"Starkes Signal" des Papstes
Dass der Papst darüber nachdenke, in das osteuropäische Land zu kommen, sei "ein starkes Signal der Unterstützung für unser Volk und unseren Staat". Schewtschuk berichtete, er habe Franziskus gesagt, dass viele Ukrainer gleich welcher Religion das Gefühl hätten: "Wenn der Papst in die Ukraine kommt, wird der Krieg enden."
Seit Jahren Wunsch nach Besuch des Papstes
Der Vatikan hatte nach der Privataudienz des Kiewer Großerzbischofs beim Papst am 11. November keine Gesprächsthemen mitgeteilt. Die griechisch-katholische und römisch-katholische Kirche in der Ukraine wünschen sich seit Jahren eine Reise des Papstes in ihr Land. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Franziskus bei einer Privataudienz im Vatikan im Februar 2020 in die Ukraine eingeladen.
Johannes Paul II. als einziger Papst in der Ukraine
Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) sah von einem Besuch des Landes offensichtlich auch aus Rücksicht auf die Einwände des orthodoxen Moskauer Patriarchats ab. Als bislang einziger Papst reiste Johannes Paul II. (1978 2005) im Jahr 2001 in die Ukraine. Die Visite stürzte die Beziehungen zwischen der katholischen und der russisch orthodoxen Kirche in eine Krise.
In der Ukraine bekennen sich laut Umfragen mehr als 70 Prozent der Bürger zum orthodoxen Christentum. Als griechisch-katholisch bezeichneten sich demnach Ende Juni knapp neun Prozent der Befragten, als römisch-katholisch etwa ein Prozent.