Alt-Patriarch sieht keine Gerechtigkeit in Bethlehem

Heilige Orte sind Orte des Krieges geworden

Der Frieden ist immer noch entfernt. Im israelisch-palästinensischen Konflikt fehlt es nach Worten des emeritierten Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, an Mut, bereits getroffene schwierige Entscheidungen umzusetzen.

Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis / © Abed Al Hashlamoun (dpa)
Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis / © Abed Al Hashlamoun ( dpa )

"Weihnachten erinnert uns jedes Jahr daran, dass es keinen Frieden auf der Erde gibt, vor allem nicht in Jerusalem und Bethlehem, und dass wir ihn wieder herstellen müssen", sagte Sabbah laut der US-amerikanischen jesuitischen Wochenzeitung "America" (Montag) bei einem Treffen mit Gläubigen in New York.

In Bethlehem und den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten mangele es überall an Gerechtigkeit, so Sabbah weiter. Der Palästinenser rief die Katholiken dazu auf, zu Weihnachten das reale Bethlehem zu sehen, statt das Bethlehem der Lieder und Traditionen. Die Weihnachtsromantik sei "verständlich, (...) aber nicht realistisch".

Heilige Orte sind Orte des Krieges geworden

Auch Jerusalem ist nach den Worten Sabbahs weit entfernt von seinem "natürlichen Status, dem Status der Heiligkeit, wie Gott ihn will".

Statt Friede und Solidarität sei die Stadt aufgrund der Handlungen mächtiger politischer Kräfte von Konflikten und Zwietracht zerrissen, heilige Orte seien Orte des Krieges geworden. Die Beziehung zwischen dem dominanten Israel und den unterworfenen Palästinensern sei eine "Beziehung des Todes", so der Alt-Patriarch laut Bericht.

Als erster Palästinenser leitete Sabbah das Lateinische Patriarchat von Jerusalem von 1987 bis 2008.


Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon (KNA)
Michel Sabbah, emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem / © Corinne Simon ( KNA )
Quelle:
KNA