Impuls zum Evangelium Lk 2,1-14 von Katharina Wiefel-Jenner
Maria wickelte das Kind in Windeln und legte es in eine Futterkrippe. Es passiert nichts Ungewöhnliches. Wenn man von der Futterkrippe absieht. Ein Kind wird geboren und wie alle Kinder, wird es in Windeln gewickelt. Aber der Engel betont die Windeln. Eine gewöhnliche Geburt und gewöhnliche Windeln sind das Erkennungszeichen für den Retter der Welt, der in dieser Nacht geboren wird. An den Windeln sollen die Hirten den Christus erkennen. Was ist das für ein gewöhnliches Erkennungszeichen für den Gesalbten und Davidssohn! Keine Krone. Keine kostbare Spitzenkleider. Keine mit Edelsteinen geschmückte Wiege. Einfache, simple Windeln! Der Engel hat sich schon etwas dabei gedacht, zu den Hirten über die Windeln zu sprechen.
Die Welt wird gerettet, weil einfache Leute in den gewöhnlichen Dingen Gottes Nähe erkennen. Die Welt wird neu, weil achtsame Menschen alles stehen und liegen lassen, obwohl nur von einem Kind in Windeln die Rede ist. Die Welt verändert sich, weil Menschen, die von allen verachtet werden, ein Kind anbeten, das nur Windeln trägt. Im Gewöhnlichen geschieht das Weltumwälzende. Gott erlöst die Welt auf dem gewöhnlichsten aller Wege. Gott hat in dieser Nacht nicht mehr als Windeln, aber das wird die Welt retten. Es passiert nichts Ungewöhnliches in dieser Nacht. Wenn man davon absieht, dass die Engel nicht im Himmel, sondern auf der Erde singen.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Dezember 2021, www.tedeum-beten.de