Wie das Portal "Vatican News" am Freitag berichtete, wandte sich der päpstliche Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, im Namen des Kirchenoberhaupts an den Gouverneur des Bundesstaates Missouri.
Es gehe nicht um die unzweifelhafte Schwere der Tat und auch nicht um die mutmaßliche geistige Behinderung des Täters Ernest Johnson (61), heißt es im Schreiben des Botschafters an Gouverneur Mike Parson. "Stattdessen möchte Seine Heiligkeit Sie an die einfache Tatsache von Mr. Johnsons Menschsein und die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens erinnern."
Gewalt jedweder Art vermeiden
Eine Begnadigung hätte auch positive Folgen für andere, so der Brief weiter. "Wir bitten Sie zu bedenken, dass es der ganzen Gesellschaft zugutekommt, wenn Gewalt jedweder Art vermieden wird, auch die Gewalt einer legalen Hinrichtung."
Missouri habe viel für den Schutz des Lebens getan, vor allem des ungeborenen, und für dieses Engagement gegen Abtreibungen sei der Heilige Stuhl "sehr dankbar". Die geplante Hinrichtung nicht zu vollziehen, wäre ein "ebenso mutiger Akt der Anerkennung" der Würde eines jeden menschlichen Lebens, so der Papstbotschafter.
Wegen dreifachen Mordes verurteilt
Ernest Johnson war 1995 wegen dreifachen Mordes zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht befand ihn für schuldig, bei einem Überfall auf einen Laden den Besitzer sowie zwei weitere Personen getötet zu haben. Die Verteidigung versucht, den Vollzug der Todesstrafe zu verhindern.
Sie argumentiert, dass Johnson geistig behindert sei und deshalb nicht hingerichtet werden dürfe. Der Supreme Court von Missouri wies den Einwand jedoch vor einigen Wochen einstimmig zurück. Die Hinrichtung per Giftspritze ist für Dienstag angesetzt.