Heiligtumsfahrt in Aachen feierlich eröffnet

Einladung zur Entdeckung Jesu

Nach neun Jahren Pause ist die Aachener Heiligtumsfahrt eröffnet worden. Bei dem Festgottesdienst im Dom wurden vier Tuchreliquien aus einem goldenen Schrein entnommen und der Öffentlichkeit gezeigt. Rund 100.000 Pilger sollen kommen.

Helmut Dieser, Bischof von Aachen, spendet den Schlusssegen bei der Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 im Dom in Aachen.  / © Harald Oppitz (KNA)
Helmut Dieser, Bischof von Aachen, spendet den Schlusssegen bei der Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 im Dom in Aachen. / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Reliquien werden in den kommenden zehn Tagen bei Gottesdiensten und Nachtgebeten präsentiert. Die Wallfahrt wird begleitet von Konzerten, Ausstellungen und Angeboten für Kinder, Jugendliche und andere Zielgruppen.

Die Aachener Heiligtumsfahrt

Die Aachener Heiligtumsfahrt gibt es seit 1349. Sie findet alle sieben Jahre statt. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Rhythmus unterbrochen: Statt 2021 wird sie dieses Jahr vom 9. bis 19. Juni veranstaltet. Ziel der Wallfahrt sind die im Aachener Dom befindlichen Heiligtümer: Tuchreliquien, bei denen es sich der Überlieferung nach um das Kleid Marias, das sie in der Geburtsnacht getragen hat, die Windel Jesu, das Enthauptungstuch Johannes' des Täufers sowie das Lendentuch Jesu bei der Kreuzigung handelt. (KNA/17.03.2023)

Heiligtumsfahrt Aachen (KNA)
Heiligtumsfahrt Aachen / ( KNA )

Die Wallfahrt steht unter dem Motto "Entdecke mich". Bischof Helmut Dieser lud in seiner Predigt bei der Erhebungsfeier dazu ein, Jesus zu entdecken.

Reliquien verweisen auf Beziehung von Mensch und Christus

"Ihn entdecken, das erst klärt dann mit letzter Gewissheit auf, wer ich bin", so der Bischof. Er warnte vor dem Druck, so sein zu wollen, wie Influencer oder vermeintlicher Mainstream es vermittelten.

"Etwas Anderes sein sollen und sich selbst dazu machen zu müssen, zerstört den Menschen", so Dieser.

Die vier in Aachen aufbewahrten Heiligtümer würden dabei helfen zu erkennen, worauf es ankomme, so der Bischof, weil sie symbolisch aufzeigten, "wer Christus ist und wer wir für ihn sind".

Kleid, Lendenschurz, Windeln und ein Enthauptungstuch 

Bei den Reliquien handelt es sich laut der Überlieferung um ein Kleid der Gottesmutter Maria aus Jesu Geburtsnacht, Windeln Jesu, das bei der Kreuzigung getragene Lendentuch sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers.

Für ihre Echtheit gibt es keine historischen Nachweise.

Die Kirche heute sieht in ihnen Zeichen, die auf Jesus und sein Leben und Sterben hinweisen. Karl der Große hatte sie in die Kaiserstadt gebracht.

Traditionelle Öffnung des Marienschreins mit den Reliquien

An der Erhebungsfeier am Freitagabend nahmen rund 1.000 Menschen im Aachener Dom teil; außerdem wurde der Gottesdienst auf eine große Bühne auf dem Katschhof im Schatten des Doms übertragen.

Menschen verfolgen auf einer Videoleinwand die Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 auf dem Katschhof in Aachen.  / © Harald Oppitz (KNA)
Menschen verfolgen auf einer Videoleinwand die Erhebungsfeier am 9. Juni 2023 auf dem Katschhof in Aachen. / © Harald Oppitz ( KNA )

Gemäß alter Tradition der Erhebungsfeier bat Dompropst Rolf-Peter Cremer zunächst den Bischof, den Marienschrein mit den Reliquien öffnen zu dürfen. Auch Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (parteilos) war der Tradition entsprechend an der Zeremonie beteiligt.

Kardinäle und Bischöfe aus In- und Ausland feiern Gottesdienste 

Die Heiligtumsfahrt findet normalerweise alle sieben Jahre statt, war durch die Corona-Pandemie aber um zwei Jahre verschoben worden. Mehrere Kardinäle und Bischöfe aus dem In- und Ausland werden in den kommenden Tagen Gottesdienste feiern; außerdem bietet die Heiligtumsfahrt ökumenische Akzente.

Am 19. Juni werden die Reliquien wieder in den Marienschrein gelegt, der dann wieder neu verschlossen wird. Die nächste Heiligtumsfahrt soll im Jahr 2028 stattfinden.

Quelle:
KNA