Meist ist der Betrieb gesichert, aber einige Angebote mussten eingestellt werden.
Dies geht aus einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) her. "Die Helfer kommen an ihre Belastungsgrenzen", sagte Sprecherin Johanna Matuzak vom Dachverband der deutschen Tafeln. Vielerorts fehlten Ehrenamtliche, "insbesondere jüngere, in den Leitungsfunktionen, als Fahrer oder bei der Lebensmittelausgabe".
Personalmangel
Wegen Personalmangels hatte die Tafel im niedersächsischen Osterode für Anfang Januar erstmals seit ihrer Gründung 2005 eine Unterbrechung des Betriebs angekündigt. Bei der Flensburger Tafel ist aktuell die Suppenküche geschlossen. In Unna mussten vier Ausgabestellen die Arbeit einstellen, weil mit dem Auslaufen des bundesweiten Programms "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" weniger geförderte Helfer im Einsatz sind.
Der Personalmangel sei nicht allein mit Ehrenamtlichen auszugleichen, sagte die Vorsitzende Ulrike Trümper.
Ein solcher Engpass wie in Unna ist laut dem nordrhein-westfälischen Landesverband der Tafeln bislang offenbar ein Einzelfall in NRW. Wichtig sei ein gesundes Verhältnis von ehrenamtlichen Helfern und Mini-Jobbern oder anderweitig geförderten Kräften, sagte der Vorsitzende des NRW-Landesverbandes, Wolfgang Weilerswist, dem epd. Hauptunterstützer sollten Ehrenamtliche sein. Sonst bekomme man ein Problem, wenn die Förderprogramme wegbrächen.
Wenig Engagement aus der Mitte der Gesellschaft
Auch die Thüringer Tafel bezeichnet die aktuelle Situation als angespannt. Der Vorsitzende des dortigen Landesverbandes, Nico Schäfer, beklagte "wenig Engagement aus der Mitte der Gesellschaft". Im Osten Deutschlands seien es vor allem Bedürftige, die sich im Sinne von Selbsthilfe bei den Tafeln engagierten. Auch kleine Tafeln in ländlichen Regionen haben es dem Dachverband zufolge meist schwer.
Der Tafel-Betrieb ist stark von freiwilligen Helfern abhängig, sie machen bundesweit 90 Prozent der 60.000 Mitarbeiter aus. Die 940 Tafeln mit mehr als 2.000 Tafelläden unterstützen bundesweit bis zu 1,5 Millionen bedürftige Menschen.