Herausforderungen wie Klimaerwärmung, Pandemie, Krieg in Europa, Energiekrise, Teuerung und Migrationskrise seien nur durch Zusammenhalt zu bewältigen, heißt es in einer Erklärung (Freitag) nach Abschluss der Herbstvollversammlung im Stift Michaelbeuern. Es gelte dabei auch, aus der Geschichte zu lernen: Österreich habe in den vergangenen 100 Jahren "leidvoll erfahren müssen, in welche Abgründe eine verhetzte und verfeindete Gesellschaft abstürzen und was durch Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit gemeinsam erreicht werden kann".
Die Bischöfe legen allen Menschen Haltungen wie Mitgefühl und Solidarität, Zuversicht und Gottvertrauen ans Herz. Eine Mahnung richteten sie an die heimische Politik: Die Enthüllungen und Vorgänge der jüngsten Zeit hätten zu einem Vertrauensverlust geführt, der die Demokratie gefährde. Eine weit verbreitete Skepsis verdunkele "das redliche und leider oft unbedankte Bemühen so vieler in der Politik und ihren Einsatz für die Menschen in unserem Land", so die Bischofskonferenz. Und sie erinnerten an einen "ethischen Grundsatz, der für alle gilt, die politische Verantwortung tragen: Jedes öffentliche Amt steht im Dienst des Gemeinwohls."
Integration von Flüchtlingen
Ausdrücklich dankten die Bischöfe für eine große Unterstützung der Opfer des Kriegs in der Ukraine. Sie dürfe gerade angesichts des nahenden Winters nicht nachlassen. Da vielen Geflohenen eine baldige Heimkehr wohl nicht möglich sei, müsse ihre Integration forciert werden, vorrangig auf dem Arbeitsmarkt.
Zur zuletzt in Österreich diskutierten Unterbringungskrise mit Zeltstädten für Asylsuchende aus anderen Krisenregionen halten die Bischöfe kritisch fest: "Diese wäre vermeidbar gewesen." Alle zuständigen Stellen müssten zusammenarbeiten und dabei wie bisher auch auf kirchliche und andere Hilfseinrichtungen der Zivilgesellschaft zurückgreifen.
Pfarrgemeinderäte leben Synodalität
Österreichs Bischöfe haben das Wirken der Pfarrgemeinderäte gewürdigt und ihnen für ihren ehrenamtlichen Dienst gedankt. Diese Frauen und Männer seien "lebendige Kirche vor Ort" und lebten "schon jetzt jene Synodalität, die Papst Franziskus der ganzen Kirche weltweit zum Auftrag gemacht hat", heißt es in der Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Den Pfarrgemeinderäten war dort ein eigener Studientag gewidmet.
Der Pfarrgemeinderat sei "Zeichen einer Kirche, die zuhört und gemeinsam unterwegs ist", so die Bischöfe. Landesweit waren im März 27.000 Personen bei den Pfarrgemeinderatswahlen als Vertretung der Gläubigen der mehr als 3.000 Pfarreien Österreichs gewählt worden.
Rund 40 Prozent der Gewählten gehörten dem auf fünf Jahre bestellten Gremium zum ersten Mal an; das sei "erfreulich hoch".