Herbstvollversammlung der Bischöfe in Österreich beendet

Krisen nur durch Zusammenhalt überwindbar

In Zeiten multipler Krisen zusammenzustehen - dazu haben Österreichs Bischöfe die Bevölkerung aufgerufen. Zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung veröffentlichten sie eine entsprechende Erklärung, die sich an die Gesellschaft richte.

Erzbischof Franz Lackner / © Henning Klingen (KNA)
Erzbischof Franz Lackner / © Henning Klingen ( KNA )

Herausforderungen wie Klimaerwärmung, Pandemie, Krieg in Europa, Energiekrise, Teuerung und Migrationskrise seien nur durch Zusammenhalt zu bewältigen, heißt es in einer Erklärung (Freitag) nach Abschluss der Herbstvollversammlung im Stift Michaelbeuern. Es gelte dabei auch, aus der Geschichte zu lernen: Österreich habe in den vergangenen 100 Jahren "leidvoll erfahren müssen, in welche Abgründe eine verhetzte und verfeindete Gesellschaft abstürzen und was durch Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit gemeinsam erreicht werden kann".

Die Bischöfe legen allen Menschen Haltungen wie Mitgefühl und Solidarität, Zuversicht und Gottvertrauen ans Herz. Eine Mahnung richteten sie an die heimische Politik: Die Enthüllungen und Vorgänge der jüngsten Zeit hätten zu einem Vertrauensverlust geführt, der die Demokratie gefährde. Eine weit verbreitete Skepsis verdunkele "das redliche und leider oft unbedankte Bemühen so vieler in der Politik und ihren Einsatz für die Menschen in unserem Land", so die Bischofskonferenz. Und sie erinnerten an einen "ethischen Grundsatz, der für alle gilt, die politische Verantwortung tragen: Jedes öffentliche Amt steht im Dienst des Gemeinwohls."

Österreichische Bischofskonferenz

Die Österreichische Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der Bischöfe der österreichischen Diözesen, der mit Gutheißung des Apostolischen Stuhles errichtet ist. Ihre Aufgaben sind das Studium und die Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, die gegenseitige Beratung und notwendige Koordinierung der kirchlichen Arbeit, der gemeinsame Erlass von Entscheidungen sowie die Pflege der Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen.

Basilika von Mariazell, österreichisches Nationalheiligtum / © Bwag/Commons
Basilika von Mariazell, österreichisches Nationalheiligtum / © Bwag/Commons

Integration von Flüchtlingen

Ausdrücklich dankten die Bischöfe für eine große Unterstützung der Opfer des Kriegs in der Ukraine. Sie dürfe gerade angesichts des nahenden Winters nicht nachlassen. Da vielen Geflohenen eine baldige Heimkehr wohl nicht möglich sei, müsse ihre Integration forciert werden, vorrangig auf dem Arbeitsmarkt.

Zur zuletzt in Österreich diskutierten Unterbringungskrise mit Zeltstädten für Asylsuchende aus anderen Krisenregionen halten die Bischöfe kritisch fest: "Diese wäre vermeidbar gewesen." Alle zuständigen Stellen müssten zusammenarbeiten und dabei wie bisher auch auf kirchliche und andere Hilfseinrichtungen der Zivilgesellschaft zurückgreifen.

Pfarrgemeinderäte leben Synodalität

Österreichs Bischöfe haben das Wirken der Pfarrgemeinderäte gewürdigt und ihnen für ihren ehrenamtlichen Dienst gedankt. Diese Frauen und Männer seien "lebendige Kirche vor Ort" und lebten "schon jetzt jene Synodalität, die Papst Franziskus der ganzen Kirche weltweit zum Auftrag gemacht hat", heißt es in der Erklärung zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Den Pfarrgemeinderäten war dort ein eigener Studientag gewidmet.

Der Pfarrgemeinderat sei "Zeichen einer Kirche, die zuhört und gemeinsam unterwegs ist", so die Bischöfe. Landesweit waren im März 27.000 Personen bei den Pfarrgemeinderatswahlen als Vertretung der Gläubigen der mehr als 3.000 Pfarreien Österreichs gewählt worden.

Rund 40 Prozent der Gewählten gehörten dem auf fünf Jahre bestellten Gremium zum ersten Mal an; das sei "erfreulich hoch".

Quelle:
KNA