Über sein Heimatbistum Graz-Seckau hinaus wurde er bekannt durch seinen Einsatz für sozial Schwache sowie als "Künstlerpriester". Der Linzer Bischof Manfred Scheuer sagte in seiner Predigt, Glettler könne "Brücken bauen über existenzielle Abgründe hinweg, Brücken aber auch zu den ausdrücklich Nichtgläubigen".
Hauptkonsekrator bei der Feier mit rund 8.000 Teilnehmern war der Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Ihm zur Seite standen der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und Scheuer. Sie legten Glettler im stillen Gebet die Hände auf und vollzogen damit die Weihe.
Starkes Zeichen
Glettler ist nach fast zweijähriger Vakanz der fünfte Diözesanbischof der 1964 errichteten Diözese Innsbruck. Für die Bischofsweihe wurde mit der Olympiahalle ein ungewöhnlicher Ort gewählt.
Im Gegensatz zum Innsbrucker Dom, der rund 750 Menschen Platz bietet, konnten hier etwa 8.000 Personen teilnehmen. Die Ortswahl sei auch ein starkes Zeichen, dass Glettler an "Andersorte" gesandt sei, so Scheuer in der Predigt.
"Diener der Freude und der Schönheit"
Weiter hob Glettlers Vorgänger in Innsbruck dessen besondere Aufgabe hervor, ein Vermittler zu sein "zwischen Religion und Aufklärung, Spiritualität und Solidarität, Tradition und Moderne, Heimat und Weltoffenheit, Freiheit und Selbstbestimmung".
Glettler habe sich schon bisher verstärkt "jenen gewidmet, die kein Nahverhältnis zur Kirche haben, die mit der Kirche nichts am Hut haben", so Scheuer. Als Künstler und Bischof werde Glettler zudem ein "Diener der Freude und der Schönheit" sein.
"Viri probati"
Die Kollekte kam auf Wunsch des neuen Bischofs der Krankenpflege Obdachloser sowie der Caritas zugute. In einem Interview sprach sich Glettler vor seiner Weihe für Reformen in der katholischen Kirche aus. Er wolle neue Formen von Gemeindeleitung ausprobieren.
"Wenn die gesamtkirchliche Entwicklung in Richtung Frauendiakonat weitergeht, würde ich mich freuen", so der Geistliche. Auch die Priesterweihe für sogenannte "Viri probati", also erfahrene verheiratete Männer, könne er sich "grundsätzlich vorstellen". Die Ehelosigkeit der Priester sei für ihn aber eine Lebensform, zu der er stehe.