Der 11. September 2001 hat nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, "die Welt aus den Fugen gehoben". Dieser Tag mit den Terroranschlägen in den USA vor 20 Jahren sei uns eine bleibende Mahnung, schrieb er am Samstag auf Twitter. "Das Gebot der Stunde ist ein entschiedenes Auftreten gegen Fundamentalismus und jegliche Form von Terror - am besten durch Brücken des Dialogs", betonte der Limburger Bischof. Er gedenke der Toten und Hinterbliebenen und bete für sie.
Auch der Weltkirche-Bischof Ludwig Schick erinnerte an die "furchtbaren Menschen verachtenden Anschläge" in New York und Washington. Danach folgte noch mehr Unheil wie in Afghanistan. "Herr gib Versöhnung und Friede unserer Welt", schrieb der Bamberger Erzbischof auf Twitter. Ähnlich gedachte die Katholische Militärseelsorge. In den Gebeten "sind wir bei den Menschen, die am 11. September 2001 ihr Leben verloren haben und bei denen, die um sie trauern", hieß in einem Tweet.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch verurteilte religiös und weltanschaulich motivierten Hass. "Die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft nicht zwischen Christen und Muslimen", sagte Koch im rbb-Hörfunk. "Sie verläuft zwischen Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - Hass auf Andersgläubige, auf Andersartige, auf Menschen mit anderen Ansichten propagieren und diejenigen schmähen, die sich für unsere offene und demokratische Gesellschaft einsetzen." Eine Lehre aus den Anschlägen vom 11. September sei, die offene Gesellschaft zu schützen, in der "Unterschiede in Glauben, Herkunft und Ansichten normal sind und in dem nur der Hass nicht willkommen ist".
Plädoyers gegen den Terror
Bereits am Freitag hatten Kirchenvertreter an die Opfer der Terroranschläge erinnert. Der vatikanische Außenminister und Kurienerzbischof Paul Gallagher forderte, den Missbrauch von Religion für Terrorismus weiter zu bekämpfen. "Es ist eine Entweihung der Religion, sich im Namen Gottes zum Terroristen zu erklären, im Namen Gottes Menschen zu töten und zu vergewaltigen", schrieb Gallagher in einem Beitrag für die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano".
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, mahnte anlässlich des Gedenktages den Vorrang ziviler Mittel der Konfliktlösung an. "Jetzt ist die Zeit, über die massive und nachhaltige Stärkung solcher ziviler Mittel in unseren Strategien der Konfliktlösung noch einmal ganz neu nachzudenken", so der bayerische Landesbischof auf Facebook.
Mit Blick auf den jahrzehntelangen Afghanistan-Einsatz sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, dass angesichts seiner homogenen Struktur "ein dezentrales, moderates, konservativ-islamisches Staatsmodell" für das Land geeigneter gewesen wäre. "Diese Option wurde aber nicht ernsthaft erwogen", sagte Sternberg. "Die Erfolgsaussichten militärischer Interventionen erscheinen einmal mehr als fragwürdig. Künftig sollte der Fokus auf der zivilen Unterstützung liegen", betonte er.