Das im vergangenen März gestartete Angebot zur Suizidprävention sei im laufenden Monat bereits von rund 22.000 Nutzern heruntergeladen worden, erklärte das Entwicklungsteam der Telefonseelsorge am Donnerstag in Berlin.
"Es war natürlich ein Zufall, dass wir den KrisenKompass fast zeitgleich mit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 fertiggestellt haben", sagte der Leiter der Telefonseelsorge Hagen-Mark und Mitinitiatoren der App, Stefan Schumacher. "Im Nachhinein stellen wir fest: er hätte gar nicht passender kommen können." Depressive Stimmungen und Suizidgedanken träten bei den Gesprächen der Telefonseelsorge in der Corona-Krise deutlicher hervor. "Genau bei solchen Gefühlslagen kann der KrisenKompass Hilfe bieten."
App soll Hilfe bieten
Die App richtet sich den Angaben zufolge an Menschen, die bereits Suizidgedanken haben, aber auch an solche, die im Angehörigenkreis solche Stimmungen wahrnehmen oder die durch den Selbstmord eines nahestehenden Menschen belastet sind. Das Programm biete Hilfe zur Einordnung der Gefühle, vermittle Fakten und zeige Wege auf, wie sich persönliche Krisen überwinden ließen. Kritik gebe es etwa daran, dass das Angebot bislang nicht barrierefrei sei, woran die Entwickler nun arbeiten wollten.
Laut Telefonseelsorge wurden im vergangenen Jahr über eine Millionen telefonische und rund 41.500 persönliche Beratungsgespräche geführt. Hinzu kämen 44.600 Mails und etwa 33.500 Chats.