Zu der Demonstration hatte ein Aktionsbündnis aus Umweltschutz- und Hilfsorganisationen aufgerufen. Das Bündnis, dem sich auch die christlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt angeschlossen hatten, forderte von der neuen Bundesregierung ein stärkeres Engagement für den Klimaschutz. Nach Schätzungen der Polizei nahmen an der Veranstaltung am Samstag mehr als 10.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von rund 25.000 Demonstranten. Anlass der Großdemonstration war die Weltklimakonferenz, die an diesem Montag in Bonn beginnt.
Forderungen an die Bundesregierung
"Wir fordern von der Bundesregierung einen klaren Ausstiegspfad aus dem Braunkohle-Tagebau und den Kohlekraftwerken", sagte Kathrin Schroeder, Energieexpertin des katholischen Hilfswerks Misereor. Nur so könnten die von der Bundesregierung selbst gesteckten Klimaschutzziele erreicht werden. Zudem müssten die reichen Staaten als Hauptverursacher des weltweiten CO2-Ausstoßes die ärmeren Länder bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels stärker unterstützen.
Der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, forderte von den neuen Koalitionspartnern in Berlin, die Klimaziele endlich umzusetzen. An die Adresse von Bündnis 90/Die Grünen appellierte Weiger, sich in möglichen Koalitionsverhandlungen konsequent für den Klimaschutz einzusetzen. "Der Kohleausstieg sollte für die Grünen die rote Linie sein, die sie nicht überschreiten."
Hoffnungen an Weltklimakonferenz in Bonn
Der Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Anton Hofreiter, sagte am Rande der Demonstration, seine Partei werde auf konsequente Maßnahmen zum Klimaschutz beharren. "Für uns ist klar, dass in einer Koalitionsvereinbarung echter Klimaschutz drin sein muss." Er erhoffe sich von dem Bonner Klimagipfel ein Signal für eine entschiedenere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. "Es kommt jetzt darauf an, dass Deutschland mit gutem Beispiel vorangeht."
Zu der Demonstration hatten neben Nabu und BUND unter anderem die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor sowie die Umweltorganisationen Greenpeace, WWF und Germanwatch aufgerufen. Parallel startete in Köln eine Fahrraddemonstration mit rund 1.000 Teilnehmern in Richtung Bonn. Insgesamt würdigte die Polizei die ersten Demonstrationen im Raum Bonn zwei Tage vor der Weltklimakonferenz als "friedlich und bunt". Es habe keinerlei Ausschreitungen oder Zwischenfälle gegeben.
Zu der Weltklimakonferenz werden bis zu 25.000 Teilnehmer aus 197 Staaten erwartet. Auf dem Gipfel soll die Umsetzung des 2015 beschlossenen Pariser Klimaabkommens ausgehandelt werden. Am Montag wollten mehrere Hundert Kinder und Jugendliche in der Bonner Innenstadt demonstrieren.