Hilfswerk befürchtet Gewalt gegen Christen in Nigeria und Indien

"Angespannte Lage"

Das katholische Hilfswerk missio Aachen rechnet zu Weihnachten mit Gewaltausbrüchen gegen Christen vor allem in Nigeria und Indien.

Kirche im nigerianischen Maiduguri / © Friedrich Stark (epd)
Kirche im nigerianischen Maiduguri / © Friedrich Stark ( epd )

"Unsere Partner berichten von einer angespannten Lage und haben wenig Vertrauen in einen wirkungsvollen Schutz durch die Behörden", sagte missio-Präsident Klaus Krämer am Donnerstag in Aachen. Da die meisten Christen im Nahen und Mittleren Osten Kirchen angehören, die Weihnachten erst am 6. Januar feiern, sei hier die Lage noch ruhiger. Bischof Stephen Dami Mamza aus der Diözese Yola im Nordosten Nigerias habe die eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu Weihnachten erheblich verstärkt. Sein Bistum liegt im Operationsgebiet der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram und ist von gewalttätigen Konflikten zwischen Nomaden und sesshaften Bauern betroffen, die religiös aufgeladen werden.

Kirchliche Flüchtlingscamps in Nigeria besonders verwundbar

Besonders verwundbar seien die kirchlichen Flüchtlingscamps, in denen zehntausende Binnenflüchtlinge vor dem Terror Aufnahme gefunden hätten, so der Bischof. "Wir haben unsere eigenen, freiwilligen Sicherheitsteams in höchste Alarmbereitschaft versetzt, und wenn nötig werden sie rund um die Uhr unsere Kathedrale, unsere Kirchen und unser Flüchtlingscamps bewachen." In der jüngsten Vergangenheit seien schon einige Kirchen von Boko Haram und marodierenden Nomaden zerstört worden. Gleichzeitig seien junge Christinnen verschleppt und missbraucht worden. "Wir sind von der Polizei und den Streitkräften in Nigeria schwer enttäuscht, ihre Arbeit ist schlecht. Wir sind auch enttäuscht, weil sie auf unsere Sicherheitsbedenken in keiner Weise reagieren", sagte Bischof Mamza.

Einschüchterungen von Christen in Indien

In Indien schüchterten Hindu-Nationalisten vor Weihnachten Christen ein, hieß es weiter. So wachse  im indischen Bundesstaat Odisha die Furcht vor Anschlägen. Vor zehn Jahren seien dort in der Region Kandhamal bis zu 100 Christen während hindu-nationalistischer Gewaltausbrüche getötet und rund 56.000 Menschen vertrieben worden. "Hindu-Nationalisten streuen Gerüchte, dass sie am 22. und 23. Dezember in der Region größere Treffen abhalten wollen, das versetzt die Christen in Angst", berichtet ein missio-Projektpartner. Ihn beunruhige auch, dass im gesamten Land in der Adventszeit vermehrt Christen von der Polizei festgenommen und christliche Adventsfeiern aufgelöst worden seien.


Quelle:
KNA