Hilfswerk fordert mehr Schutz vor gewaltsamen Entführungen

Täglich verschwinden Menschen spurlos

Anlässlich des internationalen Tags der Vermissten hat das Hilfswerk "Brot für die Welt" mehr Engagement gegen das gewaltsame Verschwindenlassen angemahnt. Der Gedenktag wurde im Jahr 2010 von den Vereinten Nationen eingeführt.

Plakate von vermissten Personen hängen an einer Wand in London / © John Gomez (shutterstock)
Plakate von vermissten Personen hängen an einer Wand in London / © John Gomez ( shutterstock )

Weltweit verschwänden jeden Tag Menschen spurlos, erklärte das evangelische Hilfswerk am Dienstag in Berlin anlässlich des internationalen Tages der Vermissten. Sie würden verhaftet oder entführt, an geheimen Orten gefangen gehalten und oft gefoltert oder getötet.

Bilder von Vermissten hängen an einer Hauswand in Guatemala-Stadt / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Bilder von Vermissten hängen an einer Hauswand in Guatemala-Stadt / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Die Bundesregierung solle sich etwa beim Abschluss von Handelsverträgen dafür einsetzen, dass Staaten ihre Bürgerinnen sowie Geflüchtete und Migranten vor dem Verschwindenlassen schützen, sagte die Menschenrechtsexpertin der Organisation, Silke Pfeiffer.

Forderung nach neuem Strafbestand in Deutschland

Allein in Mexiko verschwänden im Schnitt 30 Geflüchtete pro Tag, sagte Pfeiffer. "Oft sind sowohl das organisierte Verbrechen als auch korrupte staatliche Sicherheitskräfte und mutmaßlich sogar die Bundesbehörde für Migration beteiligt", erklärte die Leiterin des Referats Menschenrechte und Frieden bei "Brot für die Welt". Das Hilfswerk forderte, dass auch in Deutschland ein Straftatbestand für "gewaltsames Verschwindenlassen" eingeführt wird. Das sei in einem entsprechenden internationalen Abkommen vorgesehen.

Am 30. August wird weltweit der Menschen gedacht, die als verschwunden gelten oder vermisst werden. Früher war das gewaltsame Verschwindenlassen laut "Brot für die Welt" vor allem in lateinamerikanischen Militärdiktaturen verbreitet. Aktuell seien die Fallzahlen neben Mexiko etwa auch in Syrien oder dem Irak besonders hoch. 

Hilfswerk "Brot für die Welt"

Als weltweit tätiges Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland ist "Brot für die Welt" nach eigenen Angaben in mehr als 90 Ländern rund um den Globus aktiv. Gemeinsam mit lokalen Partnern hat das Hilfswerk den Ansatz, die Lebenssituation armer und ausgegrenzter Menschen zu verbessern. Zentraler Schwerpunkt der Arbeit ist die Ernährungssicherung. "Brot für die Welt"  unterstützt die arme und ländliche Bevölkerung darin, mit umweltfreundlichen und standortgerechten Methoden gute Erträge zu erzielen.

"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach (epd)
"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach ( epd )
Quelle:
epd