Lebensgefahr, weil sie als angebliche Hexen verfolgt werden, wie aus der am Dienstag von missio Aachen herausgegebenen Weltkarte Hexenwahn 2022 hervorgeht. Die Zahl habe sich seit dem Vorjahr um zwei Länder erhöht: Neu hinzugekommen sind Sierra Leone und Simbabwe, wie das Hilfswerk mitteilte. Zudem ständen Mosambik und Botsuana auf einer Beobachtungsliste. Die meisten der Länder befinden sich demnach auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch in südostasiatischen Ländern sowie Mexiko, Bolivien, Guatemala und Haiti sei das Phänomen präsent.
Nach Einschätzung von Experten sind in den vergangenen 60 Jahren weltweit mehr Menschen als vermeintliche Hexen und Hexer getötet worden als in rund 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung zusammen. Dabei beruhe die aktuelle missio-Weltkarte auf eher vorsichtigen Bewertungen. Andere Auflistungen kämen auf bis zu 60 betroffene Staaten.
Verschiedene Ursachen
Ausgelöst werde der Vorwurf der Hexerei oft durch plötzliche und unerklärliche Todesfälle oder Krankheiten, aber auch Wetterphänomene, sagte die Schweizer Ordensfrau Lorena Jenal jüngst im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Jenal arbeitet auf Papua-Neuguinea gegen Hexenwahn. Dort seien viele Menschen in den vergangenen Jahrzehnten von der Steinzeit ins digitale Zeitalter geschleudert worden. Zusammen mit Waffen und Alkohol sowie fehlender Bildung entwickle sich so eine gefährliche Mischung, erklärte die Ordensfrau. Durch Vermittlung und Deeskalation könne es aber gelingen, Opfer zu befreien.
Mit dem "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" macht missio seit 2020 auf diese weltweiten Menschenrechtsverletzungen aufmerksam. Ein wichtiges Signal komme aktuell von den Vereinten Nationen: Erstmals sei eine Resolution zur Beseitigung von Gewalttaten im Zusammenhang mit Anschuldigungen angeblicher Hexerei in Arbeit: "Danach müssen der Resolution aber auch die entsprechenden Taten folgen. missio wird die Projekte gegen Hexenwahn weiterhin verstärkt unterstützen."