Deutschland dürfe nicht nur bereits fertiggestellte Konzepte vorlegen, betonte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Köln. Grundsätzlich begrüße er es, dass man Afrika mit verschiedenen Initiativen wie dem "Marshall-Plan", "Compact with Africa" und "Pro Afrika" deutlich stärker unterstützen wolle, ergänzte der Misereor-Chef. Allerdings frage er sich, "warum die Bundesregierung aktuell mit drei Afrika-Programmen aus verschiedenen Ministerien aufwartet, es also an einer kohärenten Politik mangelt".
Außerdem, so Spiegel, sei es nicht ausreichend, über Initiativen wie "Compact with Africa" vor allem Anreize für privatwirtschaftliche Initiativen und Investitionen zu geben. Aus entwicklungspolitischer Perspektive habe sich die Hoffnung, dass dies automatisch zur Armutsbekämpfung führe, nur selten erfüllt.
"Menschenrechtliche Standards müssten verbindlich sein"
Zudem würden private Investoren kaum in den ganz armen Ländern investieren, weil sie dort zu wenig Rendite erwarten könnten. Solche Projekte müssten außerdem "zwingend verbindlich an die Einhaltung von menschenrechtlichen Standards gebunden werden".
Auch habe sich gezeigt, dass solche Investitionen allenfalls einen Bruchteil der benötigten Arbeitsplätze schaffen könnten. Wichtiger seien daher "die Sicherung von Landrechten, Zugang zu Krediten und eine verbesserte Infrastruktur". Darüber hinaus sei es entscheidend, "den Zugang zu Wasser, Energie, Gesundheitsversorgung und Bildung als Aufgabe der öffentlichen Hand in Afrika für alle Menschen zu gewährleisten", sagte Spiegel.