Misereor erhält weniger Spenden

"Global gesehen weniger große Katastrophen"

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor hat 2016 weniger Spenden eingenommen als 2015, aber deutlich mehr staatliche Zuschüsse für seine Hilfsprojekte erhalten. Insgesamt habe man 202 Millionen Euro für die Projektarbeit zur Verfügung gehabt.

Spenden / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Spenden / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Mit eingerechnet sind die Gelder aus Mitteln des Bundesentwicklungsministeriums, das bilanzierte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Köln bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2016.  Im Jahr 2015 hatte die Gesamtsumme bei 191,3 Millionen gelegen. Dabei seien die Einnahmen aus Spenden und Kollekten um fast 6 Millionen auf 53,2 Millionen Euro zurückgegangen, ergänzte Spiegel. Er führte diese geringere Spendenbereitschaft unter anderem darauf zurück, dass es 2016 "global gesehen weniger große Katastrophen als in den meisten Jahren zuvor" gegeben habe. Diese seien immer Anlass für größere Spendenaktionen.

Spiegel und der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE), Karl Jüsten, dankten der Bundesregierung für die erhöhten Zuschüsse. Mit knapp 150 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln seien fast 500 Projekte gegen Hunger, Ungerechtigkeit, Klimawandel, Krieg und Flucht unterstützt worden. Insgesamt habe das weltgrößte katholische Entwicklungshilfswerk 2016 mehr als 3.000 Projekte in rund 90 Ländern der Welt gefördert.

Schwerpunkte: Flüchtlinge aus Syrien und Hunger in Afrika 

Zu den Schwerpunkten der Projektarbeit zählte Spiegel "die Bewältigung der Flüchtlingssituation in Syrien und seinen Nachbarländern sowie weltweit die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und die Stärkung der Zivilgesellschaft". Weitere wichtige Themen seien der Kampf gegen Hunger und Dürre in Afrika gewesen sowie das Engagement für bessere Ernährung, ländliche Entwicklung, Menschenrechte, Demokratie, Gesundheit und Bildung.

Spiegel wies darüber hinaus auf die zentrale Bedeutung des sorgfältigen Umgangs mit Spendengeldern hin: "Hier konnten wir unsere Aufwendungen für Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung erneut niedrig halten." Deren Anteil liege bei 5,9 Prozent der Gesamtausgaben, was vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) als besonders niedrig eingestuft und daher auch erneut mit dem "Spendensiegel" versehen worden sei.


Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel / ©  Ralf Roeger  (dpa)
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel / © Ralf Roeger ( dpa )
Quelle:
KNA
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