Fragen und Antworten rund um das Fest Christi Himmelfahrt

Himmelfahrt und Vatertag in der Corona-Krise

Am 21. Mai ist in diesem Jahr "Christi Himmelfahrt". In vielen Kalendern steht aber auch "Vatertag". Reine Verweltlichung? Oder gibt es eine Verbindung? Und wie sehr verändert die Corona-Krise das Fest?

Autor/in:
Gottfried Bohl
Gruppe junger Männer am Vatertag / © Peter Steffen (dpa)
Gruppe junger Männer am Vatertag / © Peter Steffen ( dpa )

Am 21. Mai feiern Christen in diesem Jahr das Fest Christi Himmelfahrt. Andere freuen sich einfach nur über ein verlängertes Wochenende oder hoffen noch auf Ideen für eine Corona-gemäße Alternative zur feuchtfröhlichen Vatertagstour. Aber was steckt eigentlich hinter dem Fest? Fragen und Antworten rund um den Feiertag:

Woher kommt das Fest und was steht dazu in der Bibel?

Im Neuen Testament steht, dass Jesus nach seiner Auferstehung an Ostern noch mehrfach seinen Jüngern erschien, bevor er in den Himmel auffuhr. Die Himmelfahrt wird an drei Stellen erwähnt. Im Markus- und Lukas-Evangelium gibt es dabei keine Zeitangaben. In der Apostelgeschichte steht, dass Jesus noch 40 Tage bei seinen Jüngern war, bevor es heißt: "Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken." Laut Katechismus beschreibt die Himmelfahrt den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Dies wird im biblischen Sprachgebrauch durch die Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt.

Wann und seit wann wird das Fest gefeiert?

Die Feier war zuerst mit dem Pfingstfest verbunden, ehe sich seit dem vierten Jahrhundert ein eigenständiges Fest entwickelte. In Anlehnung an die Apostelgeschichte wird Christi Himmelfahrt am 40. Tag nach Ostern gefeiert. Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung seinen Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb das Pfingstfest.

Ist Christi Himmelfahrt überall Feiertag?

Anders als Fronleichnam zehn Tage nach Pfingsten ist Christi Himmelfahrt in allen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Das gilt auch für viele Nachbarländer wie Schweiz, Österreich, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich sowie für weitere Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Liechtenstein, Kolumbien, Haiti, Indonesien oder Namibia. Kein gesetzlicher Feiertag dagegen ist Christi Himmelfahrt in klassischen katholischen Ländern wie Italien, Polen, Ungarn oder Spanien. Dort wird die kirchliche Feier in der Regel am darauffolgenden Sonntag nachgeholt.

Wo soll die Himmelfahrt stattgefunden haben?

Nach biblischer Überlieferung soll Jesus von der höchsten Stelle des Ölbergs aus zum Himmel aufgefahren sein. Dort - östlich der Jerusalemer Altstadt - steht die kleine, schlichte Himmelfahrtskapelle, die seit der Kreuzfahrerzeit Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung ("Wakf") ist. Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe gefeiert werden. Die Muslime haben die Derwisch-Moschee, in deren Innenhof die Kapelle steht, aus Respekt neben der Stelle der Auffahrt des "Propheten Jesus zu Allah, dem Allmächtigen" errichtet und nicht darüber.

Mit welchem Brauchtum ist Christi Himmelfahrt verbunden?

Um den Menschen die Himmelfahrt vor Augen zu führen, wurden und werden vor allem in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs Christusfiguren durch ein Loch in der Kirchendecke nach oben gezogen. Ansonsten wird das Fest traditionell an vielen Orten mit Gottesdiensten und Prozessionen im Freien gefeiert. Bekannte Prozessionen sind etwa der "Gymnicher Ritt" in Erftstadt bei Köln, die Kutschenwallfahrt im münsterländischen Telgte, die Meereshochzeit in Cervia an der italienischen Adria oder die Heiligblutprozession im belgischen Brügge. Am Freitag nach Himmelfahrt zieht jährlich Europas größte Reiterprozession, der Blutritt, durch die oberschwäbische Stadt Weingarten.

Und in diesem Jahr in Zeiten der Corona-Krise?

Gottesdienste sind zwar wieder erlaubt unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften. Darüber hinaus hat die Bischofskonferenz audrücklich empfohlen, an Christi Himmelfahrt genau wie an Pfingsten und Fronleichnam Gottesdienste im Freien zu feiern. Größere Veranstaltungen wie die Kutschenwallfahrt in Telgte oder der Blutritt in Weingarten sind abgesagt, beim "Gymnicher Ritt" bisher nur das damit verbundene große Volksfest. Wie dort wird aber auch an vielen anderen Orten in der Regel noch abgewartet, wie sich die Situation weiter entwickelt und in welchem Umfang man bis dahin wieder feiern kann. Auf jeden Fall wird es erhebliche Einshränkungen geben im Vergleich zu früheren Jahren.

Was hat Christi Himmelfahrt mit dem Vatertag zu tun?

Viele verbinden das Fest - bisher jedenfalls - auch mit feuchtfröhlichen Ausflügen zum Vatertag, an dem Männergruppen mit Bollerwagen und Bierfass losziehen. In einigen Statistiken nimmt Christi Himmelfahrt wohl auch deshalb eine traurige Spitzenposition bei den Unfällen unter Alkoholeinfluss ein. Dabei gibt es Hinweise darauf, dass das Treiben am Vatertag aus dem Himmelfahrtsbrauchtum entstanden sein könnte. So verraten kirchliche Chroniken, dass schon im 17. Jahrhundert manche Himmelfahrtsprozession in Trinkgelagen geendet habe. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte "Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren bei diesen Herrenpartien nicht zugelassen. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann den Vatertag als Gegenstück zum etablierten Muttertag.

Und was hat Thomas Gottschalk mit dem Feiertag zu tun?

Der TV-Entertainer und gläubige Katholik wurde vor 70 Jahren - am 18. Mai 1950 - in Bamberg geboren, damals der Himmelfahrtstag. 2017 sagte er im Bayerischen Rundfunk dazu: "Christi Himmelfahrt ist deswegen wichtig, weil ich an Christi Himmelfahrt geboren bin. Also das war so ein direkter Austausch: Der eine ist zum Himmel aufgestiegen, und der andere ist gelandet."

 

Öffentlicher Gottesdienst in Zeiten von Corona – hier in Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Öffentlicher Gottesdienst in Zeiten von Corona – hier in Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Thomas Gottschalk / © Silas Stein (dpa)
Thomas Gottschalk / © Silas Stein ( dpa )
Quelle:
KNA