Hirschhausen wünscht sich Christen mit Blick für Klimaschutz

In der DNA des Christen

TV-Moderator und Arzt Eckart von Hirschhausen sieht für Christen eine besondere Chance und auch Verpflichtung, das Klima zu schützen und für mehr Gerechtigkeit weltweit zu sorgen. Er nennt es "Übernächstenliebe"

Autor/in:
Gottfried Bohl
Symbolbild: Sorge um das Klima  (shutterstock)
Dr. Eckart von Hirschhausen / © Julian Engels (privat)
Dr. Eckart von Hirschhausen / © Julian Engels ( privat )

"Sie haben in ihrer DNA ein weniger materialistisches Weltbild, sind weltweit vernetzt und tragen im Kern die Idee der Nächstenliebe in sich", sagte er am Donnerstag beim Katholikentag in Stuttgart.

"Klima ist wie Bier - zu warm ist scheiße"

Neben der Nächstenliebe müsse aber auch die "Übernächstenliebe" noch stärker Beachtung finden, fügte er hinzu. Damit meine er die Rücksicht auf die Menschen in den weit entfernten armen Ländern des Südens. Diese hätten oft am meisten unter dem Klimawandel zu leiden, obwohl sie in der Regel am wenigsten dazu beigetragen hätten.

"Klima ist wie Bier - zu warm ist scheiße", beschrieb der Gründer der Stiftung "Gesunde Erde - Gesunde Menschen" anschaulich die Folgen der Erderwärmung. Außerdem kritisierte er den hohen Fleischkonsum, der besonders schädliche Auswirkungen auf das Weltklima habe: "Wenn jeder von uns zu jedem Kilo Fleisch an der Theke auch noch die 20 Kilo Gülle ausgehändigt bekäme, die die Produktion verursacht hat, würden wir sicher endlich weniger Fleisch essen."

Der TV-Star rief zudem auf, weniger Auto zu fahren und möglichst auf Flugreisen zu verzichten. Mit diesen und ähnlichen Arten der Solidarität könne sich die ältere Generation auch revanchieren für Verzicht und Rücksicht der jüngeren Generation in der Corona-Zeit.

Klimafreundliche Umstellungen in der Kirche

Gabriel Klaasen, Jugendkoordinator der Afrikanischen Klima-Allianz Südafrika, erzählte von konkreten und oft katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels in seiner Heimat. Zugleich beschrieb er, wie viele Menschen dort selbst aktiv sind und zum Beispiel Dämme bauen oder Dächer begrünen, um mit bescheidenen Mitteln ihren Beitrag für ein besseres Klima zu leisten.

Pirmin Spiegel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pirmin Spiegel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, ergänzte dies um weitere Beispiele aus der Projektarbeit auf den Philippinen und in Bangladesch. Internationale Solidarität - auch im Klimaschutz - sei die konkrete Umsetzung des Katholikentagsmottos "leben teilen".

Der Freiburger katholische Erzbischof Stephan Burger berichtete von den Anstrengungen seines Bistums, bis 2030 komplett klimaneutral zu werden. Dazu gehörten unter anderem Aktionen wie der Verzicht auf Billigfleisch in kirchlichen Kantinen oder klimafreundliche Umstellungen beim Heizen von Kirchen und anderen Gebäuden.

Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, rief zum Nachdenken darüber auf, ob man nicht die armen und besonders unter dem Klimawandel leidenden Länder entschädigen müsse, auch um sie damit beim konkreten Klimaschutz vor Ort stärker zu unterstützen.

Außerdem lobte sie das Engagement der jungen Generation für den Klimaschutz: "Wenn wir die jungen Leute bei Fridays for Future und ähnlichen Aktionen nicht hätten, hätten wir weniger Klimaschutz im aktuellen Koalitionsvertrag. Was wir über Jahrzehnte nicht geschafft haben, ist der jungen Generation mit ihrer Hartnäckigkeit und Unerbittlichkeit gelungen."

Quelle:
KNA