Hochamt mit Erstkommunionfeier der Kölner Domsingschule

"Als bunte Gemeinschaft miteinander unterwegs"

Traditionell feiern die Kinder der Kölner Domsingschule, die den Nachwuchs für die Chöre am Dom stellen, ihre Erste Heilige Kommunion im Kölner Dom. Im Zentrum steht dabei die Botschaft: Jeder ist einzigartig und von Gott geliebt.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Du bist der richtige Ton, der unser Herz erfüllt, wir sind die Melodie, von deinem Geist umhüllt. Gott schreibt die Komposition, und Ton für Ton entsteht Gemeinschaft mit Dir: Kommunion." Das Lied, das die 31 Mädchen und Jungen am Ende des festlichen Gottesdienstes für die ganze Domgemeinde gut sichtbar vor dem Altar singen, bringt die Kernbotschaft dieser Erstkommunionfeier abschließend noch einmal auf den Punkt: In Brot und Wein schenkt Gott seine Gegenwart, und da wo Jesus Christus ist, macht er das Leben hell und strahlend, weil er die Menschen liebt. 

Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Musikalisch stimmiger kann die Feier nicht zu Ende gehen. Schließlich vermitteln die Acht- und Neunjährigen mit ihrem anrührenden Vortrag bereits eine Vorfreude auf das, was sie als Schülerinnen und Schüler der Domsingschule und damit als zukünftiger Nachwuchs der Chöre am Kölner Dom schon bald gewohnheitsmäßig tun werden: die Liturgie der Eucharistiefeiern an Sonn- und Feiertagen in der Kathedrale aktiv mit ihrem Gesang unterstützen und mitgestalten. 

Und überhaupt ist es ein Festtag im eigentlichen Sinne, zu dem Kölns Kathedrale den denkbar feierlichsten Rahmen liefert. Dementsprechend fiebern seit Wochen und Monaten die Drittklässler der Erzbischöflichen Grundschule in Lindenthal ihrer Erstkommunionfeier entgegen: endlich die weiße Albe tragen und unter feierlichem Orgelbrausen in die Kirche einziehen dürfen. 

Kinder singen Motto-Lied "Du bist der richtige Ton"

Dass nun – anderthalb Stunden später – alle Aufregung und Anspannung von ihnen abfällt, ist ihren fröhlichen Gesichtern anzusehen. Aber man hört es auch dem "Motto-Lied" an, das Domkantor Oliver Sperling komponiert hat und das sie allein für diesen Tag im Schulchor einstudiert haben. Außerdem unterstreicht es noch einmal, was ihnen Schulseelsorger Burkhard Hofer in der mehr als halbjährigen Vorbereitungszeit mit auf den Weg geben wollte: dass es gut tut, auf Gottes Liebe zu vertrauen, jeden Tag mehr auf dem Weg zu ihm zu sein und darin das Ziel des eigenen Lebens zu sehen.

Mit intensiven Lerneinheiten, den wöchentlichen Koki-Stunden, eigenen Sonntagsgottesdiensten am Dreikönigenschrein und der Tauferinnerungsfeier im mittelalterlichen Hochchor vor einer Woche sind die Schülerinnen und Schüler der beiden dritten Schuljahre von ihm sowie den Klassenlehrerinnen Maria Steinmetz-Reitemeyer und Sabine Mohné auf den Empfang der Eucharistie intensiv vorbereitet worden. 

Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Und an diesem Sonntag ist es schließlich soweit: Beim Einzug in den Dom bilden sie hinter den Messdienern eine lange Prozession, tragen stolz ihre selbstgebastelten Kommunionkerzen in den Händen und versammeln sich schließlich als große Gemeinschaft zur feierlichen Eucharistiefeier rund um den Altar.

In der Vierung unweit des Bischofsstuhls steht ihr Kommunionbild, das sie in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Künstler Hans Christian Rüngeler erarbeitet haben. Dieser kreative Gestaltungsprozess ist nur einer von vielen Bausteinen auf dem Weg der Vorbereitung zur Erstkommunion gewesen und hat in dieser Zeit zusätzlich für die Kinder erfahrbar gemacht, jeder ist einzigartig und wird von Gott so geliebt, wie er ist. Zusammen aber bilden sie alle eine große bunte fröhliche Gemeinschaft.

Burkhard Hofer

"Jesus macht unsere große Gemeinschaft zu etwas Besonderem, Heiligem, Einzigartigem, indem er uns allen seine Nähe schenkt."

Als sich Schulseelsorger Burkhard Hofer das Bild von Julian und Lea näher erläutern lässt, wird deutlich, dass jedes Kind, das sich selbst auf diesem Kunstwerk dargestellt hat – vielleicht mit einem Fußball oder einem Instrument – ein Spiegelbild neben sich stehen hat. "Niemand ist allein unterwegs", erklärt Hofer. Denn diese Spiegelbilder stünden für verschiedene Begleiter im Leben: zunächst für Jesus selbst, aber auch für die Familie, für Freunde, Betreuer und Lehrer. Auch die Verstorbenen, die Heiligen und die Schutzengel im Himmel gehörten dazu. 

Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Dann betont der Seelsorger: "Jesus macht unsere große Gemeinschaft zu etwas Besonderem, Heiligem, Einzigartigem, indem er uns allen seine Nähe schenkt. Wie euer Spiegelbild begleitet er euch auf eurem Lebensweg." Gleichzeitig komme darin zum Ausdruck, dass Gott jeden als sein Ebenbild geschaffen habe. "Gott strahlt in jeder und jedem von uns auf und steht ganz nah an unserer Seite." 

Und das goldene offene Tor des Kölner Doms auf dem Bild? Ein Hinweis auf den Dreikönigenschrein? Oder gar auf einen Schatz? In jedem Fall sei es etwas sehr Wertvolles, meint Hofer: "Es steht für den Schatz, den ihr heute hier bekommt: eure Erstkommunion. Darin zeigt uns Jesus, wie sehr er uns liebt." 

Denn im Brot, der Kommunion, schenke er sich selbst und gleichzeitig die Kraft, seine Liebe weiterzuschenken, ja einander zu lieben und wie Brot füreinander zu sein: dem anderen beizustehen, zu helfen. "Wir werden von Jesus gestärkt und können aber auch einander stärken", wendet sich der Schulseelsorger allen Kommunionkindern zu.

Clara, Kommunionkind

"Gottes Nähe haben wir schon in der Vorbereitung gespürt, als wir Geschichten aus der Bibel gehört, Lieder gesungen und miteinander gebetet haben."

Dass die Botschaft der Zusage von Gottes Stärkung durch dieses Sakrament, wie sie es im Kommunionunterricht gelernt haben, bei den Kindern angekommen ist, hatten sie zuvor mit ihren Wortbeiträgen gezeigt. So formuliert Salome: "Wir freuen uns darauf, dass uns Jesus Christus in der Eucharistie ganz nahe kommt. Darin zeigt er uns seine Liebe." 

Neben ihr steht Clara. Sie sagt: "Gottes Nähe haben wir schon in der Vorbereitung gespürt, als wir Geschichten aus der Bibel gehört, Lieder gesungen und miteinander gebetet haben." Und Helena ergänzt: "Schritt für Schritt, Hand in Hand sind wir unterwegs zu Jesus. Und gleichzeitig kommt er uns Stück für Stück näher. Heute feiern wir Kommunion, das heißt Gemeinschaft mit ihm." Eine größere Liebe gebe es nicht, trägt Josefine vor. 

Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Und zu dem Kommunionbild im Altarraum erläutert Leah: "Wir sind als bunte Gemeinschaft miteinander unterwegs. Keiner ist allein. Dass wir alle unterschiedlich sind, ist für Jesus kein Problem. Er liebt die Vielfalt und freut sich auf uns. So steht die Tür des Hauses Gottes, unseres Doms, weit offen."

Den Gedanken, dass alle Menschen – trotz ihrer Unterschiedlichkeit – gleichermaßen von Gott geliebt werden – greift auch Domdechant Robert Kleine in seiner Katechese auf. Wörtlich unterstreicht er, Gott verteile seine Liebe nicht nach Aussehen, Talenten und Besitz oder danach, wo man lebe und wie man lebe. 

Monsignore Robert Kleine

"Gehet und erzählt von dem, was ihr liebt und was ihr glaubt, seid Zeuginnen und Zeugen von dem, was hier heute gefeiert wurde, erzählt von eurer Erstkommunion, von der Gemeinschaft in der Schule und von der Gemeinschaft in der Kirche!"

Und noch etwas will der Domseelsorger den Kindern mitgeben: "Auch wenn es nur aussieht wie ein kleines Stück Brot, aus Weizenmehl gebacken, glauben wir, dass Jesus wirklich in unserer Mitte und ganz nah bei uns ist." 

Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Hochamt mit Erstkommunionfeier am sechsten Sonntag der Osterzeit im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Das von den Kindern gestaltete Bild erinnere außerdem daran, so Kleine, dass Christen einen Auftrag hätten: nämlich in die Welt zu gehen. Und so fordert er seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer auf: "Gehet und erzählt von dem, was ihr liebt und was ihr glaubt, seid Zeuginnen und Zeugen von dem, was hier heute gefeiert wurde, erzählt von eurer Erstkommunion, von der Gemeinschaft in der Schule und von der Gemeinschaft in der Kirche!" 

Bevor er sie schließlich mit dem Segen entlässt, ruft der Domdechant ihnen noch zu: "Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr Botinnen und Boten des Friedens seid."

Quelle:
DR