Höchste Warnstufe für Reisen nach Italien ausgerufen

"Es leiden Menschen, Tiere, Landwirtschaft und Natur"

In fünf Regionen Italiens wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Auch das Auswärtige Amt hat die Warnstufe Orange für die Region rund um Rom und Vatikan verhängt und rät von Reisen ab. Mario Galgano von Vatican News berichtet.

Besucher erfrischen sich am 18.07.2024 an einem Trinkbrunnen im archäologischen Park Tal der Tempel in Agrigento, Italien. / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Besucher erfrischen sich am 18.07.2024 an einem Trinkbrunnen im archäologischen Park Tal der Tempel in Agrigento, Italien. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

DOMRADIO.DE: Italien leidet nach wie vor unter einer extremen Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Allem voran der Süden der beliebten Urlaubsregion ist von den derzeitigen Wetterereignissen betroffen. Nun reagiert das Auswärtige Amt und spricht aufgrund der anhaltenden Dürre, der ausbleibenden Regenfälle und der daraus resultierenden Waldbrandgefahr eine Reisewarnung für den Süden des Landes aus. Aber auch die Region Latium ist betroffen. Wie ist die Lage im Vatikan?

Mario Galgano (Vatican News): Die Lage hier vor Ort ist sehr ernst. Ob das in Rom, auf Sizilien oder ganz allgemein in Süditalien ist. Wir spüren die Hitze mit über 40 Grad. Sogar im Schatten ist es heiß.

Spürbar wird das vor allem durch die Wasserknappheit. Wir merken hier, wie wichtig und wie wertvoll Wasser ist und auch der Zugang zu Wasser. Das ist nicht überall so einfach. Auf Sizilien ist es noch einmal schlimmer. Unter dem Wassermangel leiden die Menschen, die Tiere, die Natur, die Umwelt und natürlich auch die Landwirtschaft. 

Mario Galgano

"Der Zugang zu Wasser ist eingeschränkt. Das Wasser ist rationiert."

DOMRADIO.DE: Welche Maßnahmen wurden von den lokalen und nationalen Behörden ergriffen, um der Dürre entgegenzuwirken?

Galgano: Vielerorts ist es so, dass der Zugang zu Wasser eingeschränkt ist. Das Wasser ist rationiert. Das heißt, dass nur zu gewissen Zeiten gezapft oder man nur eine bestimmte Menge Wasser bekommt. Das ist sehr schwierig bis kompliziert für die Leute, die es nicht gewohnt sind, mit dem Wasser hauszuhalten.

Die Landwirtschaft hat es aber besonders schwer. Die Versorgung der Tiere und das Bewässern der Felder sind sehr kompliziert geworden. Auch die Gefahr von Waldbränden ist sehr gestiegen. Wir haben sehr viele Waldbrände zu verzeichnen oder auch trockene Landschaften, die einfach brennen.

Kürzlich hatten wir in Rom drei große Brände. Die Dürre, die Hitze und die Wasserknappheit sind zusammengenommen ein gefährlicher Mix. Da wird es schon sehr schwierig.

DOMRADIO.DE: Schauen wir auf das Leben in Rom. Welche Auswirkungen hat die Dürre auf die städtische Bevölkerung und die Infrastruktur?

Mario Galgano

"Wir profitieren immer noch von der alten Infrastruktur der Römer"

Galgano: Das Leben in Rom läuft eigentlich so wie immer. Auch für die Touristen ist es in dieser Hinsicht normal, wenn man so sagen will. Sicherlich ist es auf dem Land in den abgelegeneren Ortschaften schwieriger. Und eben allgemein in Süditalien ist das Leben ein bisschen komplizierter, was den Zugang zu Wasser betrifft.

Die Infrastruktur ist dort einfach nicht so ausgebaut wie in einer Stadt wie Rom. Wir profitieren hier immer noch von der alten Infrastruktur der Römer, der alten Römer aus der Antike. Die waren in dieser Hinsicht technologisch sehr fortgeschritten. Davon profitieren wir zum Glück heute noch. Das ist auch etwas Wunderbares und etwas Besonderes. 

DOMRADIO.DE: Wie reagieren die Menschen in Rom auf die Dürresituation?

Galgano: Wir haben hier in Rom natürlich viele, die sich beschweren, was die Dürre betrifft, was die Situation betrifft. Es ist aber Sommer und da ist es natürlich heiß. Ich glaube, in Süditalien, gerade auf Sizilien ist es schwieriger.

Da haben wir vor allem von den Bauern in den Medien sehr viele Reaktionen gesehen und gehört, die einfach nicht wissen, wie sie weiter machen können. Zum Beispiel wissen sie nicht, wie sie ihre Tiere mit Wasser versorgen können und wie sie ihre Felder bewässern können. Das ist eine große Herausforderung. Es wird sich jetzt zeigen müssen, welche Lösungen man dafür finden kann.

Mario Galgano

"Zur Zeit der größten Mittagshitze sollte man nicht rausgehen."

DOMRADIO.DE: Das Auswärtige Amt hat eine Warnung für deutsche Urlauber herausgegeben. Was gilt es zu beachten und wie können sich Touristen schützen?

Galgano: Ganz allgemein gilt natürlich, dass man sich wie vor jeder Reise informiert, wie die Lage vor Ort ist. Dazu gehört es auch auf das Wetter zu schauen. Es ist hier sehr heiß, also muss man auch sehr viel trinken. Also auf jeden Fall eine Trinkflasche mitnehmen. Rom hat den Vorteil, dass es viele Trinkwasserbrunnen gibt. Zum Glück funktionieren die auch im Sommer noch.

In den Geschäften kann man hier natürlich auch problemlos Trinkwasser kaufen. Es ist ganz wichtig, dass man genügend trinkt. Das ist ein ganz wichtiger Hinweis.

Natürlich ist es auch wichtig, sich vor der Sonne zu schützen. Gerade mittags, so wie es auch die Römer tun. Zur Zeit der größten Mittagshitze sollte man eben nicht rausgehen, sondern eine Pause machen. Wer unterwegs sein möchte, der sollte das eher abends oder frühmorgens erledigen.

Was ist zu tun? - Tipps bei Hitze

 Je nach Gesundheitszustand und Aktivität an den heißen Tagen 2-4 Liter möglichst körperwarmer Getränke trinken, z. B. (Mineral)Wasser, Gemüsesäfte, erfrischende Tees

Lauwarme Hühner- oder Rinderbrühe trinken (Elektrolytausgleich bei starkem Schwitzen).

Körperliche Belastung vermeiden.

Sport auf den kühleren Morgen oder Abend verlegen.

Auf Alkohol und süße Getränke verzichten.

Helle, luftige Kleidung aus Naturfasern tragen.

Im Schatten aufhalten, prallen Sonnenschein meiden.

Draußen Sonnenhut und -brille tragen.

Hitze in Deutschland / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Hitze in Deutschland / © Frank Rumpenhorst ( dpa )
Quelle:
DR