Zuvor will Franziskus in der nordirakischen Stadt Mossul als ehemaliger Hochburg des "Islamischen Staats" an die Opfer des Krieges erinnern. Zudem ist ein Besuch des christlich geprägten Ortes Karakosch geplant.
Der 84-Jährige hält sich seit Freitag im Irak auf. Es ist der erste Besuch eines Papstes in dem von Kriegen gezeichneten und wenig geeinten islamischen Land. Die Visite findet unter schwierigen Pandemie- und Sicherheitsbedingungen statt.
Absage an Hass und Terror
In seiner Auftaktrede im Präsidentenpalast Bagdads hatte Franziskus zu nationaler Einheit und religiöser Toleranz aufgerufen. Zugleich mahnte er zu dringenden Reformen, um gegen Machtmissbrauch, Korruption und Perspektivlosigkeit vorzugehen. Hass und Terror im Namen von Religion verurteilte er deutlich.
Das Programm am Samstag stand im Zeichen des interreligiösen Dialogs. Bei symbolträchtigen Begegnungen hob der Argentinier die gemeinsame Verantwortung von Christen und Muslimen für den Frieden hervor. Zunächst traf er am Morgen in Nadschaf den schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani zu einer privaten Unterredung.
Anschließend leitete er in der südirakischen Stadt Ur - beeinträchtigt von starkem Wüstenwind - ein interreligiöses Friedenstreffen. Ur gilt als Heimat der biblischen Gestalt Abraham, auf die sich Juden, Christen und Muslime gleichermaßen als Stammvater berufen.
Papstbesuch - ein Brückenschlag?
Viele Beobachter werteten das Treffen zwischen dem Papst und dem über die Grenzen des Irak hinaus hoch angesehenen Großajatollah als historischen Brückenschlag zwischen katholischer Kirche und schiitischem Islam.