Bischof Meyns wünscht Neustart des Betroffenenbeirats

Hoffen auf den Herbst

Nach dem vorläufigen Aus des Betroffenenbeirats zur Begleitung der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche setzt der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns auf einen Neustart im Herbst. 

Leerer Konferenztisch / © Peshkova (shutterstock)

Das gesamte System müsse jetzt auf den Prüfstand gestellt werden, sagte der Bischof am Mittwoch dem Deutschlandfunk. Aber der Wille, Betroffene zu beteiligen, sei ungebrochen. "Wir lassen uns jetzt auch durch dieses Scheitern im ersten Anlauf nicht entmutigen", betonte Meyns.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte am Montagabend das einstweilige Aus des Betroffenenbeirats bekanntgegeben. Die Konzeption sei gescheitert, hieß es. Grund sind demnach Rücktritte von Mitgliedern des Gremiums, interne Konflikte und Dissens zwischen dem Betroffenenbeirat und dem Gegenüber auf EKD-Seite, dem Beauftragtenrat, über das weitere Vorgehen.

Massive Konflikte

Sprecher des Beauftragtenrats ist der Braunschweiger Bischof Meyns. Es habe massive Konflikte gegeben, was das Rollenverständnis des Betroffenenbeirats angehe und die Frage, wie konstruktiv und wie kritisch der Beirat arbeiten solle, sagte Meyns im Deutschlandfunk.

Es habe sich ein "tiefer Graben" gezeigt, die Überlegungen zur Aufarbeitung hätten sich als nicht tragfähig erwiesen. Man habe sich aber gegen eine Auflösung entschieden, über den Sommer sollten nun Versäumnisse auch auf EKD-Seite ausgewertet und dann gemeinsam überlegt werden: "Wie kann ein Neustart aussehen der Betroffenenbeteiligung im Herbst?" 

"Wir wünschen uns kritísche Stimmen"

Dabei sei auch die gleiche Zusammensetzung weiter denkbar, betonte Meyns. "Wir wünschen uns die kritischen Stimmen", sagte er. "Das ist also überhaupt nicht so, dass wir jetzt sagen, also die, die sich jetzt kritisch auch öffentlich gegenüber uns äußern, die wollen wir nicht dabei haben." 

Mehrere der bei Gründung im September zwölf Mitglieder des Betroffenenrats waren ausgeschieden, vier noch aktive Mitglieder warfen der Kirche am Dienstag vor, mit der einseitigen Aussetzung der Betroffenenbeteiligung versuche sich die EKD "der Kritik von Betroffenen an ihren unzureichenden Prozessen der Aufarbeitung zu entziehen".

 

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns / © Susanne Hübner (epd)
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns / © Susanne Hübner ( epd )
Quelle:
epd