Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Menschen dazu aufgerufen, den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland "mit aktivem Interesse und im Gebet" zu begleiten. Das geht aus einem Brief des Bischofs an die kirchlichen Mitarbeiter im Bistum Mainz hervor, wie die Diözese am heutigen Donnerstag mitteilte.
Kohlgraf hatte zuletzt in einer Predigt am vergangenen Sonntag gesagt: "Manche warnen, das sei eine oberflächliche Strukturdebatte, die geistlich und inhaltlich nichts bewirke." Er könne diesen Einwand nicht akzeptieren. "Es geht ja nicht um die Frage der Farbe der bischöflichen Kleidung oder die Höhe der Mitra auf dem Kopf des Bischofs. Es geht um die Frage, mit welcher Haltung Leitung in der Kirche ausgeübt wird", so Kohlgraf.
Zukunft des kirchlichen Lebens
Mit dem Synodalen Weg wollen die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Die am 1. Dezember beginnende Initiative ist auf zunächst zwei Jahre angelegt. Die eigentliche inhaltliche Arbeit startet mit der ersten Synodalversammlung, die vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 in Frankfurt zusammenkommt. Kohlgraf gehört zu den Teilnehmern der ersten Plenarversammlung.
Themen des Synodalen Wegs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Gewaltenteilung und die Rolle von Frauen in der Kirche. Die katholische Kirche in Deutschland will sich "auf einen Weg der Umkehr und der Erneuerung machen", wie es in der Satzung des Synodalen Weges heißt.
Vier Gesprächsforen geplant
Im Rahmen des Reformweges sind vier Gesprächsforen geplant. Die Themen lauten: "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche - Gemeinsame Teilhabe und Teilhabe am Sendungsauftrag", "Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft", "Priesterliche Existenz heute" sowie "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche". Bischof Kohlgraf wird werden den Angaben zufolge beim Gesprächsforum "Priesterliche Existenz heute" mitwirken.
