Polens Religionen fordern Erlaubnis für größere Gottesdienste

Hoffnung auf weniger Einschränkungen

​Vertreter von Christen und Muslimen in Polen dringen bei der Regierung auf die Wiederzulassung größerer religiöser Feiern. Dazu haben sie einen gemeinsamen Brief an Ministerpräsident Mateusz Morawiecki geschrieben.

Weiße Stolen hängen über Kirchenbänken / © Julia Steinbrecht (KNA)
Weiße Stolen hängen über Kirchenbänken / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In ihrem gemeinsamen Brief kritisierten sie am Donnerstag, dass sich in Gotteshäusern nur eine Person pro 15 Quadratmeter Fläche befinden dürfe. Stattdessen plädieren Kirchen und muslimische Gemeinden dafür, dass schon neun Quadratmeter für eine Person ausreichen sollten.

Für die Gläubigen spielten gemeinsame religiöse Feiern eine wichtige Rolle, schrieben die Vorsitzenden des Ökumenischen Rates und der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Jerzy Samiec und Erzbischof Stanislaw Gadecki, sowie Mufti Tomasz Miskiewicz. Die strengen Corona-Auflagen der Regierung bedeuteten, dass nur wenige Menschen an Gottesdiensten teilnehmen dürften. Für kleine religiöse Kultstätten mit bis zu 100 Quadratmetern Fläche schlagen sie die Zulassung von einer Person pro sechs Quadratmeter vor.

Hoffen auf Rückkehr zur Normalität

Zugleich danken die Vertreter der Kirchen und Muslime dem Regierungschef für sein Engagement im Kampf gegen die Pandemie. Das Schreiben endet mit den Worten: "Wir drücken die Hoffnung aus, dass die Beschränkungen bald aufgehoben werden und unsere Gläubigen an religiösen Feiern wie vor der Epidemie teilnehmen können."

Im März hatte die Regierung religiöse Feiern mit mehr als 50 Personen verboten. Wenig später beschränkte sie die Zahl der Teilnehmer auf fünf. Seit Montag gelten die jetzigen Auflagen pro Quadratmeter. In Polen gab es laut Regierungsangaben (Donnerstag) bislang 628 Corona-Tote und knapp 12.800 bestätigte Infektionen. Dem Polnischen Ökumenischen Rat gehören orthodoxe, protestantische und altkatholische Kirchen an, nicht aber die katholische Kirche.


Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA