Mehr als 3.000 Sicherheitskräfte sind demnach zwischen Vatikan und Quirinalspalast sowie der Via Veneto im Einsatz, wo sich Erdogans Hotel befindet. In diesem Bereich soll auch ein Demonstrationsverbot gelten. Italienische Kurden hatten Protestaktionen angekündigt.
Erdogan wird am Sonntagabend in Rom erwartet. Am Montag wird er zunächst von Papst Franziskus im Vatikan empfangen; im Anschluss trifft er sich mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und mit Ministerpräsident Paolo Gentiloni.
Erdogan rief Franziskus an
Erdogan hatte im Dezember mit dem Papst telefoniert und ihm seine Besorgnis über die Israel-Politik von US-Präsident Donald Trump dargelegt. Laut der regierungsnahen türkischen Zeitung "Sabah" ging es in dem Gespräch um den Erhalt des Sonderstatus Jerusalems. Dieser sei ein Schlüssel zur Stabilität in der Region; es dürften keine falschen Schritte unternommen werden, gab "Sabah" Quellen aus dem Präsidialamt wieder.
Eine Vatikan-Sprecherin bestätigte damals, das Telefonat habe auf Initiative Erdogans stattgefunden. Über Themen des privaten Gesprächs mit dem Papst am Montag wurde bislang nichts bekannt. Neben der Jerusalem-Frage könnte es auch um Migration gehen.
Letztes Treffen war vor fast vier Jahren
Erdogan hatte Franziskus bei dessen Türkei-Besuch 2014 in Ankara empfangen; er trifft ihn nun erstmals im Vatikan. Der Heilige Stuhl und die Türkei nahmen 1960 unter Johannes XXIII. (1958-1963) volle diplomatische Beziehungen auf. Diese wurden zuletzt getrübt, als Franziskus 2015 die Massaker an den Armeniern öffentlich als "Völkermord" bezeichnete. Ankara zog zwischenzeitlich seinen Vertreter beim Heiligen Stuhl ab. Erst 2016 kehrte Botschafter Mehmet Pacaci nach Rom zurück.