Holocaust-Leugner und Papstkritiker Richard Williamson ist tot

Früherer Bischof der Piusbruderschaft

Der Holocaust-Leugner und frühere Bischof der Piusbruderschaft, Richard Williamson, ist tot. Der Brite starb in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 84 Jahren in einem britischen Krankenhaus. Zu Lebzeiten sorgte er für Skandale.

Richard Williamson im Jahr 2008 / © Daniel Nygard (KNA)

Das teilte das Generalhaus der katholisch-traditionalistischen Piusbruderschaft mit. Williamson leugnete seit Ende der 1980er-Jahre wiederholt den Holocaust und bezeichnete ihn als eine Erfindung der Juden. 

Skandal im Vatikan und scharfe Reaktionen

Nachdem er in einem 2009 ausgestrahlten TV-Interview erneut den Massenmord in Gaskammern bestritten hatte, verursachte dies einen Vatikan-Skandal und weltweit scharfe Reaktionen, weil Papst Benedikt XVI. kurz zuvor die Exkommunikation von Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben hatte.

Allen Ermahnungen seiner Oberen zum Trotz vertrat Williamson weiter diese Ansichten.

Gegen päpstlichen Willen geweiht

Der Brite war 1988 vom Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, ohne päpstliche Einwilligung zusammen mit drei anderen Geistlichen zum Bischof geweiht worden. Daraufhin wurden sie von Rom exkommuniziert.

Die Piusbruderschaft, die den kirchlichen Reformkurs seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ablehnt, schloss Williamson 2012 ihrerseits aus ihren Reihen aus. Seitdem gehörte er zu den sogenannten Sedisvakantisten, die dem Papst die Legitimität absprechen und der katholischen Kirche Verrat am überlieferten Glauben vorwerfen.