Die Flüchtlinge, die zuvor in libyschen Lagern waren, kamen per Flugzeug am Freitagabend auf einem Militärflughafen in Pomezia bei Rom an, wie italienische Medien am Samstag berichteten. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR hatte demnach besonders verletzliche Menschen wie Kinder, Familien, Schwache, Kranke und Senioren ausgewählt. Sie kommen ursprünglich aus dem Jemen, Somalia, Eritrea und Äthiopien.
Evakuierung von Migranten aus Libyen
Die legale und sichere Einreise per humanitärem Korridor hatte Italiens Innenministerium gemeinsam mit der nationalen Bischofskonferenz organisiert. Sie wollen auf diese Weise Tausende Migranten aus Libyen evakuieren. Innenminister Marco Minniti sprach von einem "historischen Moment".
Erstmals sei ein humanitärer Korridor geöffnet worden, um Migranten, deren Flüchtlingsstatus das UNHCR anerkannt hat, aus der Illegalität zu holen. Auch der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, betonte erneut, humanitäre Korridore seien ein Weg, um legal viele unschuldige Menschen zu retten.
Das Konzept der humanitären Korridore sieht neben einer sicheren und legalen Einreise eine längerfristige Begleitung der Flüchtlinge zur besseren Integration vor. Italiens Bischöfe und die Regierung in Rom hatten im Januar ein auf zwei Jahre angelegtes Abkommen dazu geschlossen. Finanziert wird die Aufnahme demnach aus Kirchensteuermitteln. An der Unterbringung beteiligen sich Pfarreien, Familien, Ordenseinrichtungen und Hilfsorganisationen.
Vorreiter für Korridore ist Sant'Egidio
Zu den Vorreitern des Modells der humanitären Korridore zählt die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio. Deren Gründer, Andrea Riccardi, wurde am Freitag von Papst Franziskus empfangen. Er berichtete hinterher, der Papst habe das Engagement der Gemeinschaft für Flüchtlinge und besonders die humanitären Korridore gewürdigt; sie seien inzwischen "ein Vorbild nicht nur für Italien, sondern für ganz Europa".