Huthi-Angriffe im Roten Meer gefährden Sudan-Hilfe

"Benötigen Monate, um uns zu erreichen"

Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer gefährden laut dem International Rescue Committee die humanitäre Hilfe im Sudan. Wegen alternativer Routen seien die Kosten gestiegen und Lieferungen länger unterwegs.

Autor/in:
Moritz Elliesen
Schiffe fahren durch den Suezkanal. Die Huthi-Rebellen im Jemen attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. / © Sayed Hassan (KNA)
Schiffe fahren durch den Suezkanal. Die Huthi-Rebellen im Jemen attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. / © Sayed Hassan ( KNA )

Im dem afrikanischen Land sind infolge andauernder Kämpfe Millionen von Menschen auf der Flucht und auf Unterstützung angewiesen, so die Sudan-Landesdirektorin der Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC), Eatizaz Yousif, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Gefährliche Meerenge zwischen Jemen und Dschibuti 

Aufgrund der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz meiden viele Logistikunternehmen die wichtige Handelsroute durch die Meerenge von Bab al-Mandab, die den Golf von Aden mit dem Roten Meer verbindet.

Die Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti sei auch für die humanitäre Hilfe im Sudan und andere Länder am Horn von Afrika wichtig gewesen, sagte Yousif.

Die vom Iran unterstützten Huthi kämpfen seit Jahren im Bürgerkrieg im Jemen gegen die dortige Regierung. Im Zuge des Nahost-Krieges hatten sie mit ihren Angriffen auf Frachtschiffe im Roten Meer begonnen. Sie wollen damit ein Ende der israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen erreichen.

Teure Einsätze durch mehrere Ausweichrouten

Hilfsgüter gelangen laut Yousif nun über mehrere Ausweichrouten in den Sudan. Sie würden etwa in Häfen der Vereinigten Arabischen Emirate ausgeschifft, nach Saudi-Arabien transportiert und von dort über das Meer gefahren. 

Zudem werde humanitäre Hilfe aus Kenia eingeflogen oder über den Landweg aus Ägypten und dem Tschad transportiert. Das Ausweichen auf diese Alternativen mache die Einsätze sehr teuer, sagte sie. Lieferungen, die früher vor zwei Wochen vor Ort waren, "benötigen jetzt Monate, um uns zu erreichen".

Größte Vertreibungskrise weltweit

Die Vereinten Nationen sprechen mit Blick auf den Krieg im Sudan von der derzeit größten Vertreibungskrise weltweit. Vor rund zehn Monaten war ein Machtkampf zwischen der Armee und den
paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) eskaliert. 

Nach UN-Angaben sind fast 18 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht. Die Hilfe in der Region ist zugleich stark unterfinanziert. Laut UN-Welternährungsprogramm droht in den kommenden sechs Monaten eine Finanzierungslücke von 300 Millionen US-Dollar.

Das International Rescue Committee ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation. Im Sudan ist sie unter anderem in der Gesundheitsversorgung tätig.

Deutsches Rotes Kreuz

Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist mit 190 Nationalen Gesellschaften die größte humanitäre Organisation der Welt. Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil dieser weltweiten Gemeinschaft, die seit über 150 Jahren umfassend Hilfe leistet für Menschen in Konfliktsituationen, bei Katastrophen und gesundheitlichen oder sozialen Notlagen, allein nach dem Maß der Not.

Deutsches Rotes Kreuz / © DRK / Günter Wicker (epd)
Deutsches Rotes Kreuz / © DRK / Günter Wicker ( epd )
Quelle:
epd