Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich gegenüber dem Magazin "Stern" in Hamburg. In dem zugehörigen Strafverfahren sehne er seit Langem eine Entscheidung herbei. Er hoffe sehr, "dass damit endlich offenkundig wird, was dieser Priester wirklich angerichtet hat, und dass seine Taten geahndet werden können."
Der "Spiegel" hatte in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, Bätzing habe 2015 als Generalvikar in Trier den fraglichen Priester beurlaubt und ihm in einem Brief geschrieben: "Ich bedauere es sehr, dass der Konflikt nunmehr eine solche Eskalation gefunden hat. Mir ist auch bewusst, dass dieser Konflikt insgesamt nicht allein von Ihnen zu verantworten ist."
Anschließend habe er Gottes Segen gewünscht.
Priester aus disziplinarischen GRünden beurlaubt
Bätzing sagte nun im "Stern", der Priester sei damals nicht wegen erwiesener Missbrauchsvorwürfe sondern wegen disziplinarischer Fragen beurlaubt worden: "Man müsste den Brief im Kontext und im Ganzen kennen, dann würde man meine damalige Entscheidung als sehr deutlich, ja hart einordnen können."
Gottes Segen zu wünschen drücke auch den Wunsch aus, dass sich ein Mensch ehrlich seiner Verantwortung stelle.
Aufarbeitung läuft
Auf die Frage, ob er nicht seinen Rücktritt als Bischof anbieten müsse, antwortete Bätzing, er habe stets seine Verantwortung gesehen, "alles zu tun, um Missbrauch zu verhindern, rechtskonform zu agieren und Aufarbeitung zu garantieren".
Er könne aber nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dabei nicht auch Fehler gemacht zu haben. Die Aufarbeitungskommissionen in den Bistümern Trier und Limburg würden auch sein Handeln betrachten: "Deren Ergebnissen stelle ich mich selbstverständlich."