Friedenspreis-Trägerin Dangarembga über ihre Beziehung zu Gott

"Ich spreche viel mit Gott"

"Heute ist Gott für mich wie die Luft, die ich atme", sagt Tsitsi Dangarembga. Sie wurde mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Sich nur zu Gott wenden, wenn es einem schlecht geht – das ist der Schriftstellerin zu wenig.

Autorin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe, Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels / © Thomas Lohnes (dpa)
Autorin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe, Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels / © Thomas Lohnes ( dpa )

Die Schriftstellerin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga (62) aus Simbabwe hat eine enge Beziehung zu Gott. "Heute ist Gott für mich wie die Luft, die ich atme, er ist mir immer nah, ich spreche viel mit ihm", sagte Dangarembga dem Magazin "chrismon" (Januar-Ausgabe). Sie wende sich aber nicht nur dann an Gott, wenn es ihr schlecht gehe. "So funktioniert keine Beziehung", sagte Dangarembga. "Ich erzähle ihm auch von dem Schönen, dem ich begegne."

Keine Angst vor dem Tod

Den Tod müsse man nicht fürchten, sagte sie. "Meine Eltern sind tot, aber ich fühle ihre Nähe, sie sind ein Teil von mir und werden es immer sein." Dangarembga fügte hinzu: "Der Tod ist bloß ein Übergang. Wir wissen nicht, was kommt, aber, wie das Leben auch, ist der Tod für mich ein weiteres Abenteuer."

Ein Leben ohne Humor wäre aus Sicht Dangarembgas "nicht lebenswert". Humor gebe die Kraft, mit schwierigen Situationen umzugehen. "Kannst du über etwas lachen, hast du es in gewisser Weise schon hinter dir gelassen", sagte die Autorin. "Humor und Hoffnung sind enge Verwandte. Sie lassen uns spüren, dass ein dunkler Moment nicht das Ende der Geschichte ist."

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Dangarembga wurde am 24. Oktober in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Erstmals in rund 70 Jahren wurde damit eine schwarze Preisträgerin mit dem Friedenspreis geehrt. In "chrismon" sagte Dangarembga, die 1989 nach Deutschland kam, um an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin Filmregie zu studieren: "Vor zwanzig, dreißig Jahren erlebte ich, wie Kinder hier in Berlin meine Hautfarbe kommentierten. Heute schauen sie mich einfach an. Die Offenheit bleibt, aber sie haben etwas gelernt. Das genieße ich."

1988 erschien ihr Debütroman "Nervous Conditions" (Deutsche Übersetzung: "Aufbrechen") als erster Teil einer autobiografisch geprägten Trilogie. 2006 wurde der zweite Teil "The Book of Not" veröffentlicht, 2018 folgte "This Mournable Body" (Deutsche Übersetzung: "Überleben").


Quelle:
KNA