Sarkophag in der Mainzer Johanniskirche wieder verschlossen

Identität des Toten unklar

Ärchäologen hatten sich viel vom Sarkophag in der Mainzer Johanniskirche versprochen. Es wäre eine Sensation gewesen, den 1021 verstorbenen Mainzer Erzbischof Erkanbald darin zu finden. Jetzt wird der Sarg verschlossen - ohne neue Erkenntnis.

Juni: Sarkophag in Mainzer Johanniskirche wird geöffnet / © Andreas Arnold (dpa)
Juni: Sarkophag in Mainzer Johanniskirche wird geöffnet / © Andreas Arnold ( dpa )

Einen Monat nach der spektakulären Öffnung eines mittelalterlichen Sarkophags in der Mainzer Johanniskirche ist das Grab wieder verschlossen worden. Alle notwendigen Proben seien entnommen worden, teilte das Evangelische Dekanat Mainz am Donnerstag mit.

Weitere Untersuchungen würden kaum noch zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringen, erklärte der wissenschaftliche Forschungsleiter Guido Faccani.

Die Identität des im Mittelschiff der Kirche beerdigten Klerikers bleibt weiter unklar. Beweise für die Vermutung, dass es sich um das Grab des 1021 verstorbenen Mainzer Erzbischofs Erkanbald handelt, konnten die Wissenschaftler nicht finden.

Untersuchung dauert an

Die Untersuchung von DNA-Proben, Stoffen, organischen Materialien und Metallen würden noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Am 9. August wollen die Forscher ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit in einem Abschlussbericht vorstellen.

In dem Sarkophag hatten sich die sterblichen Überreste eines Mannes sowie Fragmente eines liturgischen Gewandes und von Schuhen aus Ziegenleder gefunden.

Die Kleidung war für die Wissenschaftler ein Beleg dafür, dass es sich bei dem Toten mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Geistlichen handelte.

Von der Öffnung des Sarkophags hatten sich Archäologen und die evangelische Kirche den entscheidenden Beweis dafür erhofft, dass es sich bei St. Johannis um den Vorgängerbau des benachbarten Mainzer Doms handelt.

Bereits seit 2013 fanden in der Johanniskirche umfangreiche Ausgrabungsarbeiten statt, in deren Verlauf der Nachweis erbracht wurde, dass es schon im frühen Mittelalter an der Stelle einen Kirchenbau gab und Teile des erhaltenen Mauerwerks sich bis auf das 5. oder 6. Jahrhundert datieren lassen.


Quelle:
epd