Ägypten hat weitere 63 bisher unlizenzierte Kirchbauten legalisiert. Der zuständige Ausschuss unter Vorsitz von Ministerpräsident Mustafa Madbuli war am Montag zusammengetroffen, wie örtliche Medien am Montagabend berichteten. Damit hat das Land seit Beginn der Legalisierungskampagne 2017 bisher 2.021 ohne Erlaubnis operierende christliche Gotteshäuser nachträglich genehmigt. Insgesamt wurden Legalisierungsanträge für 3.730 Bauten gestellt.
Fristverlängerung
Voraussetzungen für eine nachträgliche Genehmigung sind demnach die Erfüllung von Zivilschutzordnungen, bauliche Stabilität und die Zahlung entsprechender Gebühren. Der Ausschuss beschloss demnach ferner, jenen Kirchen die Frist um weitere vier Monate zu verlängern, die diesen Anforderungen bisher nicht nachgekommen sind.
Aussichtslose Genehmigungsverfahren
Hintergrund ist ein im August 2016 verabschiedetes Gesetz zu Bau und Renovierung von Kirchenbauten. Es soll in Verbindung mit Artikel 64 der ägyptischen Verfassung zur Religions- und Kultfreiheit für Anhänger der drei abrahamitischen Religionen Christen den Erhalt von Baugenehmigungen für Gotteshäuser erleichtern. Vor Inkrafttreten des Gesetzes hatten Ägyptens Christen über quasi aussichtslose Genehmigungsverfahren für den Bau oder die Instandsetzung von Kirchen geklagt. Zahlreiche Kirchbauten entstanden ohne die nötigen Genehmigungen.
Koptisch-orthodoxe Kirche
Schätzungen zufolge stellen Christen zwischen 10 und 14 Prozent der rund 101 Millionen Einwohner Ägyptens. Der Großteil von ihnen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an, die ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurückführt. Angaben über Mitgliederzahlen der altorientalischen Kirche schwanken zwischen acht und zwölf Millionen.