Zeitung: Vatikanbotschafter unter Geldwäsche-Verdacht

Illegale Fleischimporte

Die Finanzpolizei in Genua hat einem Zeitungsbericht zufolge mehr als zwei Millionen Euro von Konten des Vatikanbotschafters Ettore Balestrero und mehrerer Familienangehöriger beschlagnahmt. Das Geld stammt aus illegalen Fleischimporten.

Symbolbild: Geld wechselt den Besitzer (shutterstock)

Der 52-jährige Kirchendiplomat und gebürtige Genuese wird von der Staatsanwaltschaft verdächtigt, Schwarzgeld aus einem illegalen Fleischhandel seiner Familie über ein Steuerparadies und die Schweiz nach Italien geschleust zu haben, wie die italienische Zeitung "Il Secolo XIX" (Onlineausgabe Freitag) berichtete. Die Verteidigung spricht von einer Erbschaft.

Rund vier Millionen Euro an Bruder überwiesen

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht dem Bericht zufolge eine Übertragung von rund vier Millionen Euro von Ettore Balestrero an seinen Bruder Guido am 14. September 2015. Nach Meinung der Staatsanwaltschaft handelt es sich um den Gewinn aus illegalen Fleischimporten aus Argentinien in den 1990er-Jahren.

Laut der Zeitung hatten die Staatsanwälte ursprünglich die Beschlagnahmung von sieben Millionen Euro von Konten der Familie gefordert; dabei machte die Strafverfolgung den Verdacht massiver Steuerhinterziehungen geltend. Der Ermittlungsrichter sah diesen Vorwurf dem Bericht zufolge aber nicht hinreichend begründet.

Nunitus in der Demokratischen Republik Kongo

Ettore Balestrero, seit 1996 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, war unter anderem an der Prüfung der Vatikanbank IOR durch das europäische Komitee Moneyval auf Finanztransparenz beteiligt. Ende April wurde er von Papst Franziskus zum Nuntius in der Demokratischen Republik Kongo ernannt.


Quelle:
KNA
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