Erzbistum Paderborn reduziert Immobilienbestand

Im Dreistufenmodell

Das Erzbistum Paderborn will den Bestand seiner rund 3.000 Immobilien reduzieren und hat dazu eine Strategie entwickelt. Es brauche "kluge Nutzungskonzepte", damit die zurückgehenden Kirchensteuermittel "fair eingesetzt" werden.

Neptun-Brunnen vor dem Paderborner Dom / © gph-foto.de (shutterstock)
Neptun-Brunnen vor dem Paderborner Dom / © gph-foto.de ( shutterstock )

Das teilte Generalvikar Alfons Hardt mit. Er habe den Gemeinden in einem Brief ein dreistufiges Modell zur Flächenreduzierung vorgestellt, das ab 1. Juli 2022 umgesetzt werde.

Das Konzept sieht den Angaben zufolge vor, dass in Pfarreien, die ihren Immobilienbestand nicht reduzieren möchten, künftig nur bestandserhaltende und sicherungstechnische Maßnahmen gefördert werden. Dies sei dann der Fall, wenn Gottesdienste und pastorale Veranstaltungen gut besucht sowie genügend personelle und finanzielle Mittel zum Unterhalt der Kirchengebäude, Pfarrheime oder ähnlicher Bauten vorhanden seien.

Auch wenn dieses Idealbild auf die wenigsten Kirchengemeinden zutreffe, erkenne die Strategie diese Fälle an. Zum Start im Sommer würden alle Kirchengemeinden zunächst auf die Stufe 1 gestellt.

Erarbeitung eines Immobilienkonzepts vor Ort

In der Stufe 2 erhielten pastorale Räume, die ihren Gebäudebestand anpassen wollten, von einer Expertengruppe des Erzbistums Unterstützung zur Erarbeitung eines Immobilienkonzepts vor Ort. In einer dritten Stufe könne anschließend oder parallel eine Schwerpunktbildung erfolgen, die auch Neuinvestitionen in Immobilien mit besonderer pastoraler Strahlkraft einschließe.

Nötig sei jetzt ein "entschlossenes, aber sensibles Vorgehen", erklärte Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding. "Unsere kirchlichen Gebäude passen nicht mehr zum tatsächlichen Bedarf, sie sind zu groß." Kirchen würden immer leerer und Pfarrheime seien kaum ausgelastet. Zugleich bekundete die Architektin Verständnis dafür, dass eine Reduzierung kirchlicher Gebäude sehr weh tue. "Man denkt neu über etwas nach, das über viele Jahre oder Jahrzehnte identitätsstiftend war."

Reduzierung bedeutet nicht zwangsläufig Schließung

"Die Kirchengemeinden sind als Eigentümerinnen verantwortlich für ihre Gebäude. Sie treffen die Entscheidung", betonte die Diözesanbaumeisterin. "Von Seiten des Erzbistums werden keine Verpflichtungen auferlegt, aber die weniger werdenden Finanzmittel werden die Möglichkeiten künftig einschränken."

Die angestrebte Flächenreduzierung bedeute nicht zwangsläufig Schließung, erklärte Thomas Klöter von der Pastoralabteilung im Generalvikariat. "Ein Rückzug aus der Fläche ist in der Immobilienstrategie ausdrücklich nicht vorgesehen." Generalvikar Hardt betonte, Kirchengebäude sollten auch künftig Heimat sein.


Quelle:
KNA
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