Im Vatikan Applaus für Rede zu "Genozid in Gaza"

Die "richtige Seite der Geschichte"

Der Meinungsstreit um den Krieg zwischen Israel und der Terror-Armee Hamas hat jetzt auch den Vatikan erreicht. Mit einem Eklat ist am Samstagabend eine Kulturveranstaltung der vatikanischen Stiftung "Fratelli tutti" zu Ende gegangen.

Nobelpreisträgerin Tawakkol Karman (Archiv) / © catwalker (shutterstock)
Nobelpreisträgerin Tawakkol Karman (Archiv) / © catwalker ( shutterstock )

Wie die italienische Tageszeitung "Il Messaggero" online berichtete, warf die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman in einem Redebeitrag Israel vor, "einen Genozid und eine ethnische Säuberung gegen das palästinensische Volk in Gaza" zu betreiben. Die Rede hielt Karman nach einem musikalischen Beitrag des amerikanischen Country-Sängers Garth Brooks.

Studentenproteste seien großer Sieg

In ihrer auf der Facebook-Seite der Italienischen Bischofskonferenz nachzuhörenden Rede führte Karman weiter aus, die derzeitigen Studentenproteste in Rom, in den USA und anderen Ländern gegen den Krieg in Gaza seien ein "großer Sieg". Es gehe darum, die USA auf die "richtige Seite der Geschichte" zu bringen und zu verhindern, dass Länder Waffen liefern an "Regime und Besatzungsmächte, die Frauen und Kinder töten".

Vergleich Gazas mit der Ukraine

Ausdrücklich verglich Karman an dieser Stelle das Vorgehen Israels in Gaza mit den Angriffen der russischen Armee in der Ukraine. Sie sagte: "Warum werden täglich palästinensische Frauen und Kinder in Gaza als Folge der israelischen Besatzung getötet? Warum werden Frauen und Kinder in der Ukraine als Folge der russischen Besatzung getötet?" Karmans kämpferisch vorgetragener Redebeitrag wurde mehrfach von Applaus unterbrochen.

An der Veranstaltung am Samstagabend in der Vorhalle des Petersdoms nahmen einige hundert Menschen teil. Bilder des Portals "Vatican News" zeigen den Hausherrn, Kardinal Mauro Gambetti, und Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri in der ersten Reihe der Zuhörer.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 13.05.2024 um 14:19 Uhr aktualisiert. 

Asselborn warnt vor historischen Fehlern zur Lage im Gazastreifen

Der scheidende luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat eine klare Sprache der Europäischen Union gegenüber Israel gefordert. Es stimme zwar, dass die Hamas Krankenhäuser als Schutzschilde nutze, sagte er am Montag bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel.

Man müsse aber dennoch auch den Mut haben, den Freunden in Israel zu sagen, dass man Hilfsorganisationen wie den Ärzten ohne Grenzen und dem Chef der Weltgesundheitsorganisation zuhören müsse.

Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen.  / © Mohammad Abu Elsebah (dpa)
Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen. / © Mohammad Abu Elsebah ( dpa )
Quelle:
KNA