"Kein isolierter Nationalstaat ist in der Lage, das Gemeinwohl seiner Bevölkerung zu gewährleisten", betonte Franziskus am Donnerstag im Vatikan. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar beklagte das Kirchenoberhaupt, umfangreiche Finanzmittel würden für Rüstungsgüter "vergeudet". Sicherheit könne besser garantiert, wenn Geld nicht in Atomwaffen, sondern in Friedensförderung, Entwicklung, Bekämpfung der Armut sowie den Ausbau der Gesundheitsversorgung investiert werde.
Die diesjährige Papstbotschaft zum Weltfriedenstag steht unter dem Motto "Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden". Darin zitiert Franziskus angesichts ungerechter Verteilung lebensnotwendiger Güter den Heiligen Ambrosius mit den Worten, die Natur habe alle Erzeugnisse zum gemeinsamen Gebrauch für alle hervorgebracht. Sie habe ein "gemeinsames Besitzrecht für alle" geschaffen. Daraus habe Anmaßung ein "Privatrecht" gemacht.
Botschaft zum Weltfriedenstag
Papst Franziskus hat desweiteren angesichts weltweit zunehmender Krisen und Konflikte zu einer "Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden" aufgerufen. "Dies würde es in der Tat erlauben, den Wert und die Würde eines jeden Menschen zu achten", so das Kirchenoberhaupt. Die Verantwortlichen aller Länder sollten "gemeinsam und solidarisch für das Gemeinwohl handeln und alle aufrichten, die unter Armut, Krankheit, Sklaverei, Diskriminierung und Konflikten leiden".
Erneut wendet sich Franziskus gegen eine "heute oft vorherrschende Kultur von Gleichgültigkeit, Wegwerfen und Konfrontation". Diese müsse man "ausmerzen". Wenn es der internationalen Gemeinschaft gelinge, sich an einem Kompass sozialer Prinzipien zu orientieren, könne dieses Ziel erreicht werden. Der Argentinier verwies auf eine "Grammatik der Achtsamkeit", die aus folgenden Grundsätzen abzuleiten sei: Förderung der Würde eines jeden Menschen, Solidarität mit den Armen und Schutzlosen, Sorge um das Gemeinwohl und Bewahrung der Schöpfung.