Impulspapier "Kirche der Freiheit"

EKD-Synode diskutiert über den Aufbruch in die Zukunft

Die EKD-Synode diskutierte am Dienstag über das EKD- Impulspapier "Kirche der Freiheit". Die Zahl der evangelischen Landeskirchen soll nach dem Vorschlag langfristig von 23 auf acht bis zwölf zu verringern. Zuletzt hatte sich der rheinische Präses Nikolaus Schneider gegen eine Fusion seiner Landeskirche mit der westfälischen Nachbarkirche ausgesprochen.

 (DR)

Die EKD-Synode diskutierte am Dienstag über das EKD- Impulspapier "Kirche der Freiheit". Die Zahl der evangelischen Landeskirchen soll nach dem Vorschlag langfristig von 23 auf acht bis zwölf zu verringern. Zuletzt hatte sich der rheinische Präses Nikolaus Schneider gegen eine Fusion seiner Landeskirche mit der westfälischen Nachbarkirche ausgesprochen. Eine "Mammutkirche" wäre unsinnig, sagte Schneider in einem Interview. Auch die Empfehlungen zur Verringerung der Pfarrerzahl und zu neuen Gemeindeformen waren auf Kritik gestoßen. Hören Sie einen Beitrag von Radio Vatikan.

In der Synode sind die Vorschläge am Dienstag nur vereinzelt auf Kritik gestoßen. Kritische Stimmen gab es, wie zu erwarten, zu der Empfehlung, die Zahl der evangelischen Landeskirchen zu verringern. Auch vermissten einige Synodale ein stärkeres theologisches Profil und mehr ökumenische Akzente.

Mit dem Impulspapier solle eine Aufbruchstimmung in der evangelischen Kirche gefördert werden, sagte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl bei der Einbringung des EKD-Papiers. Schwindende Prägekraft des Glaubens, rückläufige Mitgliederzahlen und sinkende Finanzkraft bildeten ein "hochexplosives Gemisch". Dagegen setze das Impulspapier auf "Wachsen gegen den Trend". Bohl: "Wir wollen uns mit unseren Kräften und Ressourcen wehren gegen Entwicklungen, die den kirchlichen Auftrag beschädigen können."

Der Synodale Peter Bukowski begrüßte den Grundtenor des Reformpapiers. Es markiere auch eine Abkehr von einer "Verlotterung". Diese habe darin bestanden, dass Wegbleiben vom Gottesdienst als besonderer Ausdruck reformatorischer Freiheit angesehen wurde. Für die Debatte über die Fusion von Landeskirchen empfahl der reformierte Theologe vor allem Nüchternheit.

Mehrere Debattenredner kritisierten einzelne Vorschläge etwa zur Effizienzsteigerung und zur Qualitätsicherung. "Hier will jemand die Kirche für die Börse fit machen", sagte der Synodale Wolfgang Zimmermann unter Anspielung auf die betriebswirtschaftlichen Argumente in dem EKD-Papier.

Hingegen begrüßte der württembergische Synodale Volker Teich die Reformempfehlungen. Der Willen zum Aufbruch mache deutlich, dass die Kirche keine "Versammlung der Bedenkenträger und Pessimisten" sei.
Der Vizepräses der EKD-Synode, Joachim Klasse, wies darauf hin, dass sich neben den Pfarrern auch der Berufsstand der Richter mit Modellen zur Qualitätsprüfung schwer tue.

Die Synode will an diesem Mittwoch die Beratung über das im Sommer veröffentlichte EKD-Papier fortsetzen. Darin werden eine Konzentration auf kirchliche Kernangebote, Schwerpunktsetzung, geistliche Profilierung, sowie Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit als Ziele formuliert.

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