Indischer Kardinal Toppo mit 83 Jahren gestorben

Teilnehmer bei zwei Konklaven

Der indische Kardinal Telesphore Placidus Toppo ist kurz vor seinem 84. Geburtstag in einem Krankenhaus seiner ehemaligen Bischofsstadt Ranchi gestorben. Das teilte der stellvertretende Generalsekretär der Bischofskonferenz mit.

Kardinal Telesphore Placidus Toppo / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Telesphore Placidus Toppo / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Stephen Alathara berichtete davon am Mittwoch auf deren Webseite (CCBI). Wegen altersbedingter Erkrankungen habe Toppo bereits die vergangenen Monate in dem Hospital verbringen müssen.

Toppo gehörte dem Stammesvolk der Kurukh an und war der erste Ureinwohner des Landes, der 2003 von Papst Johannes Paul II. in das Kardinalskollegium aufgenommen wurde. "Er war der erste und einzige asiatische Stammesangehörige, dem ein solch herausgehobenes kirchliches Amt verliehen wurde", so Alathara.

"Er war dafür bekannt, dass er sich für das Wachstum der Kirche, den Trost für die Armen und Bedürftigen und in ganz besonderer Weise für das Wohlergehen und den multidimensionalen Fortschritt der Stammesangehörigen von Chotanagpur einsetzte und sich um sie kümmerte", fügte Alathara hinzu.

Achtes von zehn Kindern

Toppo kam am 15. Oktober 1939 als achtes von zehn Kindern einer armen Bauernfamilie in einem Dorf der Gemeinde Chainpur zur Welt. Seine Großeltern waren Anfang des 20. Jahrhunderts zum Christentum übergetreten.

Inspiriert von einem belgischen Jesuiten, der sein Dorf besuchte, begann Toppo die Ausbildung zum Priester und wurde nach weiteren Studien in der Stadt Ranchi und in Rom am 8. Mai 1969 im schweizerischen Basel zum Priester geweiht.

Zurück in Indien wurde Toppo nach einigen Jahren in der Seelsorge und im Hochschuldienst 1978 zum Bischof von Dumka berufen. 1984 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Koadjutorerzbischof, ein Jahr später dann zum Erzbischof von Ranchi.

Toppo war Präsident der Indischen Bischofskonferenz und nahm am Konklave 2005 teil, bei dem Benedikt XVI. zum Papst gewählt wurde. Zudem war er Teilnehmer am Konklave 2013, das Papst Franziskus wählte. Franziskus nahm am 24. Juni 2018 seinen altersbedingten Rücktritt an.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA