Indonesien setzt im Kampf gegen Radikale auch auf Katholiken

Religiöse "Geheimwaffe"

Indonesiens Regierung sucht im Kampf gegen den Islamismus die Hilfe katholischer Intellektueller. Man beobachte mit Sorge eine zunehmende Bedrohung der "säkularen Verfassung und Philosophie" durch radikalislamische Gruppen.

Gewalt in Indonesien / © Roni Bintang (dpa)
Gewalt in Indonesien / © Roni Bintang ( dpa )

Das sagte Moeldoko, Stabschef von Präsident Joko Widodo, in einer Rede vor der "Vereinigung indonesischer katholischer Intellektueller" (ISKA). Das berichtetet am Freitag der asiatische katholische Pressedienst Ucanews.

"Ich hoffe, die ISKA als Organisation mit einem starken Engagement zur Förderung der nationalen Einheit kann für diese Nation wirklich eine Säule der Stärke zur Fortführung der nationalen Entwicklung werden", sagte Moeldoko, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat. Er äußerte sich aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Nichtregierungsorganisation ISKA.

Der ISKA-Vorsitzende Vincentius Hargo Mandirahardjo betonte laut Ucanews: "Wir können nicht schweigend zusehen, wenn unsere Nation Gefahren wie dem Radikalismus und Fake News zur Provozierung religiöser Gefühle ausgesetzt ist." Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung auf der Welt.

Hardliner streben Umwandlung in Gottesstaat an

Islamistische Hardliner, oft mit Unterstützung aus Saudi-Arabien, streben die Abschaffung der säkularen Verfassung und die Umwandlung Indonesiens in einen Gottesstaat an. Mit zwei Demonstrationen gegen die säkulare Verfassung Indonesiens Ende 2017 mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern hatten sich die radikalen Muslime endgültig als politische Kraft etabliert. Seitdem geht Indonesiens Regierung mit Polizei, schärferen Gesetzen und dem Verbot radikaler islamischer Organisationen gegen die Strömung vor.

Ein Rekrutierungsschwerpunkt der islamistischen Gruppen sind die Universitäten Indonesiens. 40 Prozent der indonesischen Studenten sind beeinflusst von islamistischem Gedankengut. Das ergab eine 2017 von der Behörde zur Terrorabwehr durchgeführten Umfrage.


Quelle:
KNA