Initiative "Beten für Bischöfe" wird fünf Jahre alt

"Schön zu wissen, dass wir nicht allein sind"

Vor fünf Jahren entstand die Initiative "Beten für Bischöfe" aus einem ausgesprochenen Gedanken von Kölns Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp. Inzwischen beten rund 3000 Menschen in der Gebetsbewegung für die deutschen Bischöfe.

Autor/in:
Heike Sicconi
Menschen beten mit Rosenkränzen in den Händen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Menschen beten mit Rosenkränzen in den Händen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

DOMRADIO.DE: Wie war das damals? Was hat dieser Satz in Ihnen ausgelöst, dass Sie entschieden haben, etwas daraus zu machen?

Claudia Langen, Initiatorin der Initiative "Beten für Bischöfe" / © Alexander Foxius (DR)
Claudia Langen, Initiatorin der Initiative "Beten für Bischöfe" / © Alexander Foxius ( DR )

Claudia Langen (Initiatorin der Initiative: Beten für Bischöfe): Zunächst hat dieser Satz bei mir nichts ausgelöst. Ich habe ihn gehört und einfach so stehen lassen. Auf dem Weg nach Hause habe ich darüber nachgedacht und überlegt, dass es eine gute Idee wäre, so etwas auf den Weg zu bringen. Ich dachte an all die Menschen, die mit uns oder mit mir in Kontakt stehen, wenn wir christliche Filme ins Kino bringen. Das machen wir schon seit vielen Jahren. Also habe ich sie gefragt und schrieb den Weihbischof an. Der sagte mir, dass das ist eine gute Idee sei und wir loslegen sollten. Danach habe ich anderthalb Wochen lang telefoniert, und fast jeder hat zugestimmt. Nach dieser Zeit hatten wir 69 Patenschaften, die wir ausgelost haben. So ist die Initiative "Beten für Bischöfe" vor fast fünf Jahren entstanden und auf den Weg gebracht worden.

DOMRADIO.DE: Fast Dreitausend Menschen beten regelmäßig für die Bischöfe. Wie geht es Ihnen damit? Welche Rückmeldungen habt ihr bekommen?

Langen: Wir erhalten überwiegend positive Rückmeldungen. Im ersten Jahr haben wir die Bischöfe angeschrieben, damit sie wissen, dass es die Gebetsinitiative gibt, weil sich einige Gebetspartner auch direkt an sie gewandt haben. Jetzt ist es das dritte Mal, dass sie Post von uns bekommen haben. Diesmal gibt es auch wieder sehr positive Rückmeldungen. Die Bischöfe und Weihbischöfe freuen sich über das Gebet und die heiligen Messen, die wir für sie feiern lassen. Einige haben uns sogar ihr Gebet zugesagt. Es wird sehr positiv aufgenommen, dass wir die Bischöfe in ihrem Wirken unterstützen können.

DOMRADIO.DE: Herr Weihbischof Schwaderlapp, sie gehören zu den Bischöfen, für die regelmäßig gebetet wird. Merken Sie das irgendwie? Was bedeutet es für Sie und wie nehmen Sie das wahr?

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Beatrice Tomasetti (DR)
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Dr. Dominikus Schwaderlapp (Weihbischof des Erzbistums Köln): Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn niemand für mich beten würde. Das Gebet lässt sich nicht wirklich messen. Es geht nicht darum, dass der liebe Gott alle unsere Wünsche erfüllt, sondern es ist eine Unterstützung im Hintergrund, eine solide Grundlage, auf der man steht. Immer wieder gibt es Situationen, die erstaunlicherweise gut ausgehen. Beispielsweise ein schwieriges Gespräch, das plötzlich doch eine Lösung findet, oder eine unerwartete Begegnung, die zu einer tieferen Beziehung führt und vielleicht sogar eine Brücke zu Gott aufbaut. Ich glaube, viele dieser Dinge würden nicht passieren, wenn es nicht Menschen gäbe, die uns durch ihr Gebet unterstützen.

Dr. Dominikus Schwaderlapp

"Es ist schön zu wissen, dass wir nicht allein sind."

Es wäre schön, wenn jeder Bischof einen Paten hätte. Diese Idee entstand, weil es bei mir oft so ist, dass ich bei der Firmung das Sakrament spende. Schon seit Jahren hilft mir eine Ordensschwester dabei, für jeden Firmling einen Gebetspaten zu finden. Die Namen der Firmlinge werden dann über Facebook an Leute weitergegeben, die ein Jahr lang für sie beten. Ich merke bei den Firmungen, wie dankbar viele dafür sind, dieses Bewusstsein zu haben, dass sie nicht alleine sind. Das gilt auch für uns in unseren anderen Aufgaben. Es ist schön zu wissen, dass wir nicht allein sind.

DOMRADIO.DE: Könnte man nicht denken, dass ein Firmling Unterstützung braucht, aber ein Bischof, als erfahrener Christ, keine Hilfe benötigt?

Schwaderlapp: Gerade Menschen in verantwortungsvollen Positionen brauchen besonders viel Unterstützung. Je mehr Verantwortung jemand trägt, desto mehr Kraft wird benötigt. Ich als Bischof könnte vieles aus eigener Kraft nicht bewältigen, alles geschieht durch die Hilfe Gottes. Gott setzt dabei auf die Mitwirkung von Menschen, was im christlichen Glauben zentral ist. Füreinander einzutreten und füreinander zu beten. Besonders diejenigen mit höherer Verantwortung benötigen dieses Gebet, da es sie stärkt.

Firmung im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
Firmung im Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Bei der Firmung von Firmlingen ist es eine einmalige und prägende Begegnung. Doch auch als Bischof kann man Fehler machen und den Eindruck erwecken, dass jemand nie wieder mit der Kirche zu tun haben möchte. Der Erfolg solcher Begegnungen hängt oft von göttlicher Hilfe ab, die auch durch das Gebet der Menschen unterstützt wird.

DOMRADIO.DE: Der Verein "Glaube versetzt Berge" wurde von Ihnen und Claudia Langen gegründet. Was genau macht dieser Verein?

Langen: Nach dem Start der Initiative "Beten für Bischöfe" wurde schnell eine Homepage erstellt. Es wurde ein Träger gesucht. Daraus entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der mittlerweile zehn Gründungsmitglieder zählt. Der Verein nimmt Spenden an, was als Privatperson nicht möglich gewesen wäre. Mit den Spenden werden unter anderem heilige Messen für Bischöfe gefeiert. Außerdem wird Weihnachtspost verschickt, um Gebetspaten, die keine E-Mail-Adresse haben, über die Aktivitäten des Vereins zu informieren und einen Ausblick auf das kommende Jahr zu geben.

DOMRADIO.DE: Auf der Homepage "Beten für Bischöfe" kann man sich anmelden, um Pate oder Patin zu werden und einen Bischof zugelost zu bekommen. Aber was braucht man, um mitzumachen? Muss man Christ oder katholisch sein?

Langen: Man muss nicht viel mitbringen, aber ein bisschen schon. Die Freude am Gebet ist wichtig. Die Initiative lebt davon, dass man die Bischöfe gerne in das Gebet einbezieht. Sei es im Rosenkranz, in der Heiligen Messe oder einfach mit einem Gedanken an den Bischof. Wer mal drei Tage vergisst, sollte kein schlechtes Gewissen haben. Die Hauptsache ist, den Bischof in seinem Wirken zu begleiten.

Dr. Dominikus Schwaderlapp

"Diese Vorgehensweise ist ein Zeichen der Einheit innerhalb unseres Episkopates und steht über allen kirchenpolitischen Diskussionen."

Schwaderlapp: Ein Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Art und Weise, wie die Verbindung zwischen Paten und Bischöfen zustande kommt, nämlich durch ein Losverfahren. Das ist mir wichtig, weil es nicht darum geht, einen bestimmten Bischof aufgrund persönlicher Vorlieben oder kirchenpolitischer Ansichten zu unterstützen. Es geht nicht um irgendwelche Parteiungen. Es geht vielmehr darum, dass wir Bischöfe nahe dem Herzen Gottes sind und unseren Dienst so erfüllen, wie er es will. Diese Vorgehensweise ist ein Zeichen der Einheit innerhalb unseres Episkopates und steht über allen kirchenpolitischen Diskussionen.

Das Interview führte Heike Sicconi.

Bischofsweihe

Die Weihe eines Bischofs geschieht im Auftrag des Papstes. Deshalb steht am Anfang der Messe das Verlesen der entsprechenden päpstlichen Urkunde, in der Regel durch den jeweiligen Papstbotschafter, den Apostolischen Nuntius. Nach Lesungen, dem Evangelium und der Predigt erfolgt die eigentliche Weihe.

 Bischofsweihe von Franz-Josef Overbeck am 1. September 2007 im Sankt-Paulus-Dom in Münster / © Benedikt Plesker (KNA)
Bischofsweihe von Franz-Josef Overbeck am 1. September 2007 im Sankt-Paulus-Dom in Münster / © Benedikt Plesker ( (Link ist extern)KNA )
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!