Internationale Mehrheit ist für legale Abtreibungen

Einheitliche Meinung in Europa

Laut einer neuen Umfrage kann die Religiosität von Individuen ausschlaggebend für ihre Einstellung zu Abtreibungen sein. Die internationale Mehrheit stimmt für einen legalen Zugang zu Abtreibungen, die religiöse Mehrheit ist dagegen.

Eine Abtreibungsbefürworterin konfrontiert einen Abtreibungsgegner / © Alexandra Wimley (dpa)
Eine Abtreibungsbefürworterin konfrontiert einen Abtreibungsgegner / © Alexandra Wimley ( dpa )

In vielen Ländern befürwortet einer neuen Umfrage zufolge die Mehrheit der Menschen einen legalen Zugang zu Abtreibungen. Dies sei bei den meisten der 24 untersuchten Länder der Fall, wie aus einer am Mittwoch in Washington veröffentlichten Analyse des Pew Research Center auf Basis national repräsentativer Umfragen hervorgeht.

Im Schnitt seien 71 Prozent der Befragten dieser Meinung, während nach Ansicht von durchschnittlich 27 Prozent Abtreibung verboten sein sollte. In Europa herrsche weitgehend Einigkeit darüber, dass Abtreibung legal sein sollte.

Religiosität ist ausschlaggebend 

Der Stellenwert von Religion ist den Angaben zufolge maßgeblich für die Einstellung zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Je größer der Anteil religiöser Menschen in einem Land ist, desto weniger Befragte befürworteten eine Straffreiheit.

Abtreibungsgegner USA Demonstration / © Damian Dovarganes (dpa)
Abtreibungsgegner USA Demonstration / © Damian Dovarganes ( dpa )

Zum Beispiel gaben 99 Prozent der Nigerianerinnen und Nigerianer an, Religion sei in ihrem Leben wichtig; nur 8 Prozent ist demnach der Meinung, Abtreibung sollte in allen oder den meisten Fällen legal sein. Auch in den anderen beiden untersuchten afrikanischen Ländern (Kenia, Südafrika) sprach sich eine Mehrheit gegen Abtreibung aus.

Blick nach Europa

Dagegen sehen nur 20 Prozent der Schwedinnen und Schweden Religion als wichtig an; 95 Prozent sprachen sich für eine legale Abtreibung aus. In Deutschland stehen 84 Prozent Befürworter einer legalen Abtreibung in allen oder den meisten Fällen 14 Prozent mit ablehnender Meinung gegenüber.

Auch in den meisten anderen untersuchten europäischen Ländern liegt der Anteil jener, die pro legale Abtreibung sind, bei über 75 Prozent. Ausnahme ist Polen, wo 56 Prozent pro Legalität 36 Prozent contra Legalität gegenüberstehen.

Unterschied in USA am größten

Weiter hält die Analyse fest, dass die Menschen in Ländern mit einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukt tendenziell religiöser seien und eine restriktivere Einstellung zum Abbruch einer Schwangerschaft hätten. Erwachsene, die sich selbst als Atheisten, Agnostiker oder "nichts Bestimmtes" bezeichnen, seien eher für die Option einer legalen Abtreibung in allen oder den meisten Fällen als jene, die sich einer Religion zuordnen.

Ein Pro-Life-Demonstrant hält ein Plakat mit dem Bild eines Pandabären und der Aufschrift "Save the Baby Humans" / ©  Tyler Orsburn/CNS photo (KNA)
Ein Pro-Life-Demonstrant hält ein Plakat mit dem Bild eines Pandabären und der Aufschrift "Save the Baby Humans" / © Tyler Orsburn/CNS photo ( KNA )

Der Unterschied zwischen den Gruppen sei in den USA am größten: 84 Prozent der religiös nicht gebundenen Erwachsenen gaben dort an, dass Abtreibung in allen oder den meisten Fällen legal sein sollte, während diese Meinung nur 52 Prozent der religiös gebundenen US-Bürger unterstützten.

Proteste zu Abtreibungsrecht in USA

In den USA droht das Ende des liberalen Abtreibungsrechts - darauf deutet ein durchgestochenes Dokument des Obersten Gerichts hin. Abtreibungsgegner wittern ihre Chance, Befürworter protestieren. Konservativ regierte Bundesstaaten versuchen, Fakten zu schaffen.

Symbolbild: Debatte um Abtreibungen / © Grand Warszawski (shutterstock)
Symbolbild: Debatte um Abtreibungen / © Grand Warszawski ( shutterstock )
Quelle:
KNA