Internationales Bischofstreffen im Heiligen Land ist beendet

Forderung nach Frieden

Die Lage im Westjordanland ist nach Worten von Erzbischof Udo Markus Bentz unhaltbar. Zum Abschluss rufen er und weitere Teilnehmer eines internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land zu einer gerechten Lösung auf.

Autor/in:
Andrea Krogmann
Die Delegation trifft sich im Deutschen Hospiz Jerusalem mit dem Deutschen Botschafter Steffen Seibert, dem Spanischen Konsul Fernando Lopez de Castro und dem Deputy Head of Mission am Französischen Generalkonsulat in Jerusalem, Quentin Lopinot / © Jörn Neumann (DBK)
Die Delegation trifft sich im Deutschen Hospiz Jerusalem mit dem Deutschen Botschafter Steffen Seibert, dem Spanischen Konsul Fernando Lopez de Castro und dem Deputy Head of Mission am Französischen Generalkonsulat in Jerusalem, Quentin Lopinot / © Jörn Neumann ( (Link ist extern)DBK )

Zum Abschluss ihres 24. Solidaritätstreffens mit den Christen im Heiligen Land haben Bischöfe aus verschiedenen Ländern und Europas und den USA Sorge über die Zerbrechlichgkeit des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas geäußert.

Man hoffe, dass er "den Beginn eines echten und dauerhaften Friedens markiert", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Es brauche eine Auseinandersetzung mit den Ursachen des langjährigen Konflikts. Aus Deutschland nahm der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche und Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, teil.

Die Bischöfe feiern die Heilige Messe in der Grabeskirche in Jerusalem / © Jörn Neumann (DBK)
Die Bischöfe feiern die Heilige Messe in der Grabeskirche in Jerusalem / © Jörn Neumann ( (Link ist extern)DBK )

Das Treffen fokussierte unter anderem auf die Auswirkungen des Krieges auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete; darüber werde nicht ausreichend berichtet. Bei Besuchen in christlichen Gemeinden und Einrichtungen habe man einen "Schrei nach Frieden und Gerechtigkeit" gehört. Palästinenser seien im Alltag massiven Schwierigkeiten ausgesetzt; darunter eine starke Einschränkung der Bewegungsfreiheit, mangelnde Wasser- und Stromversorgung, fehlende Baugenehmigungen und eine hohe Arbeitslosigkeit durch den Entzug von rund 150.000 Arbeitsgenehmigungen in Israel.

"Sichtbare Entwicklungshilfe"

Erzbischof Bentz beschrieb die Lage laut einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz vom Donnerstag als unhaltbar. Es brauche eine "Änderung der Politik Israels im Westjordanland, um palästinensischem Leben dort echte Chancen zu geben".

Die Lebensbedingungen der Palästinenser hätten sich seit Beginn des Gaza-Krieges durch eine fortgesetzte illegale Expansion der Siedlungen und wiederholte Gewaltakte extremistischer jüdischer Siedler weiter verschlechtert. In ihrem Statement riefen die Bischöfe die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf, "um realistische und sichtbare Entwicklungshilfe als Teil eines Prozesses für einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen".

Besuch der Delegation beim Caritas Jerusalem Medical Centre in Taybeh / © Jörn Neumann (DBK)
Besuch der Delegation beim Caritas Jerusalem Medical Centre in Taybeh / © Jörn Neumann ( (Link ist extern)DBK )

Gesprächspartner wie der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, und der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert, hätten deutlich gemacht, dass es zunächst darum gehen müsse, Hass abzubauen und Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wiederherzustellen. Ziel müsse sein, Gesprächsprozesse zwischen den verfeindeten Gruppen in Gang zu setzen und mit kleinen Schritten den Boden für umfassende Lösungen vorzubereiten, so Bentz.

Das Bischofstreffen findet seit 1998 jeweils im Januar im Auftrag des Vatikans und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt. In diesem Jahr nahmen Vertreter von sieben Bischofskonferenzen teil, darunter acht Bischöfe.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)