Iraks Kirchen betonen ununterbrochene christliche Präsenz

"Weder Minderheit noch Import"

Die Kirchenoberhäupter im Irak haben die tiefe Verwurzelung des Christentums im Land seit den Anfängen betont. Dennoch habe der Staat es versäumt, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die Rechte der Christen im Land zu schützen.

Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen.  / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen. / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die irakischen Christen seien ein wesentlicher Teil seines kulturellen, sozialen und nationalen Erbes und blickten auf eine ununterbrochene Präsenz im Land zurück, hieß es nach Angaben des chaldäischen Patriarchates in einer Abschlusserklärung eines Treffens am Dienstag in Ankawa, der christlichen Vorortgemeinde der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Erbil.

Dennoch habe der Staat keine ernsthaften Maßnahmen ergriffen, um die Rechte der Christen zu schützen und ihr enteignetes Eigentum zurückzugeben, heißt es weiter. Es bestehe die Sorge, dass dies auch weiterhin nicht geschehen werde.

Druck und Übergriffe auf Christen 

Die Kirchenführer beklagten Druck und Übergriffe, denen Christen im Irak ausgesetzt seien. "Christen sind von ihrem Wesen und ihrem Glauben her friedlich. Sie neigen nicht zu Gewalt und Rache", so die Erklärung.

Teilweise zerstörte Kirche Al-Tahira Al-Kubra in Karakosch im Irak / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Teilweise zerstörte Kirche Al-Tahira Al-Kubra in Karakosch im Irak / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Sie verurteilten jüngste politische Vorgänge im Land, bei denen ein Dekret zur Rechtsstellung des chaldäischen Patriarchen aufgehoben wurde.

Christen sollen ihrer Identität treu bleiben 

Die irakischen Christen rufen sie auf, ihrer Identität treu zu bleiben. Gleichzeitig sollten sie ihre nationale Rolle wahrnehmen und sich professionell und aufrichtig in Politik und Staat einbringen, um auf einen wohlhabenden Staat für alle Bürger hinzuarbeiten.

Ferner fordern die Kirchenführer ein Ende des Krieges im Heiligen Land und den Einsatz aller politischen Kräfte für eine Zwei-Staaten-Lösung.

"Die Beendigung dieses historischen Konflikts wird verhindern, dass Hass und Hetze unter den Völkern der Region weiter geschürt werden", heißt es dazu wörtlich.

Feiern zu Weihnachten beschränken 

Die Verfasser schließen sich der Aufforderung der Kirchen im Heiligen Land an, aus Respekt vor den Opfern des Krieges alle Feiern zu Weihnachten und Neujahr auf Gebete und Liturgien zu beschränken.

Ein Blick in die eingestürzte und ausgebrannte Halle im Irak, in der ein Brand während einer Hochzeitsfeier ausgebrochen war.  / © Ismael Adnan (dpa)
Ein Blick in die eingestürzte und ausgebrannte Halle im Irak, in der ein Brand während einer Hochzeitsfeier ausgebrochen war. / © Ismael Adnan ( dpa )

Mit einer Schweigeminute gedachten die Kirchenführer der Opfer der Brandkatastrophe in Karakosch. Dort waren am Ende September bei einem Brand in einer Hochzeitshalle 133 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden.

"Wir fordern die irakische Regierung auf, eine ernsthafte Untersuchung durchzuführen, um herauszufinden, wer den Vorfall verursacht hat, und ihn zur Rechenschaft zu ziehen", heißt es in der Erklärung.

Christen im Irak

Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.

Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw (dpa)
Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw ( dpa )
Quelle:
KNA