Iran bestellt nach Vereinsverbot deutschen Botschafter ein

Beziehungen heruntergefahren

Die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg sorgt für diplomatische Spannungen. Das iranische Außenministerium fühlt sich offenbar provoziert - und reagiert indem es den iranischen Botschafter in Teheran einbestellt.

Iranische Nationalflagge / © Alexander Zemlianichenko (dpa)
Iranische Nationalflagge / © Alexander Zemlianichenko ( dpa )

Nach dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg hat das iranische Außenministerium den deutschen Botschafter in Teheran einbestellt. Das bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zudem habe ein Gespräch mit dem iranischen Botschafter in Berlin stattgefunden.

Das Bundesinnenministerium hatte am Morgen den Verein Islamisches Zentrum Hamburg sowie angeschlossene Organisationen verboten. Es verbreite die Ideologie des iranischen Regimes in Deutschland und wolle diese auch verwirklichen, hieß es zur Begründung. Der Verein hatte das in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. Es sei rein religiös und vertrete nicht die iranische Regierung.

Kritik an Teheran

Das Auswärtige Amt kritisierte indes das Teheraner Regime. Deutschland habe seine Beziehungen zum Iran in den vergangenen Jahren in fast beispielloser Art heruntergefahren, hieß es. 

Es gebe eine ganze Reihe an Themen, die die Beziehungen zum Iran belasteten - darunter die Menschenrechtslage im Land, Irans direkte Angriffe auf Israel sowie seine destabilisierende Regionalpolitik, sein Nuklearprogramm, die Unterstützung für den russischen Krieg gegen die Ukraine und bilaterale Themen wie zum Beispiel Haftfälle. "Es liegt an der iranischen Seite, durch konkrete Schritte zu zeigen, dass eine Veränderung der Beziehungen zu Deutschland und Europa gewollt ist."

Quelle:
KNA