Iranische Theologin lobt Vatikan-Frauenrat

"Revolutionär"

Die iranische Theologin Shahrazad Houshmand hat den Frauenrat des Päpstlichen Kulturrates als "revolutionär" gewürdigt. Der Weltfrauentag sei auch Anlass, um das erste weibliche Beratergremium an einem Päpstlichen Rat zu feiern.

Frauenrat des Päpstlichen Kulturrates mit Kurienkardinal Ravasi (m.) / © Cristian Gennari (KNA)
Frauenrat des Päpstlichen Kulturrates mit Kurienkardinal Ravasi (m.) / © Cristian Gennari ( KNA )

Das sagte die muslimische Theologin im Vatikan. Sie gehört mit 36 weiteren Frauen unterschiedlicher Religion, Nationalität und Berufsprofile dem Kreis an, der 2015 vom Präsidenten des Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, ins Leben gerufen wurde. Ravasi betonte bei der Pressebegegnung, es gehe ihm um mehr als eine rein "symbolische Präsenz" von Frauen in einer "Männerwelt".

"Unerwartete Hinweise"

Laut Ravasi sollen die Beraterinnen sämtliche Aktivitäten seines Rats aus "weiblicher Sicht" betrachten. Sie gäben Hinweise, die er "nie erwartet" hätte, sagte der Kardinal, ohne konkreter zu werden.

Houshmand bezeichnete nicht nur die Einrichtung des ersten weiblichen Beratergremiums an einem Päpstlichen Rat als "revolutionäre und gesegnete Geburt". Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) sei ebenfalls eine "gesegnete Schöpfung", besonders mit Blick auf die Öffnung gegenüber Muslimen.

Houshmand nannte den Frauenrat einen "Regenbogen spiritueller Erfahrungen". Ziel sei es, dem Wohl aller zu dienen. "Wir wollen eine gastfreundliche, geduldige, weise Präsenz sein, die auf andere zugeht", sagte Houshmand.

Eigener Blick auf die Gesellschaft

Das Frauenberatergremium am Päpstlichen Kulturrat wurde am 23. Juni 2015 auf Initiative von Kardinal Ravasi als Präsident des Rates gegründet. Unter den inzwischen 37 Beraterinnen sind beispielsweise Unternehmerinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen, Ordensschwestern sowie Universitätsdozentinnen. Nichtglaubende Frauen sind ebenso dabei wie Angehörige verschiedener Religionen. Die Beraterinnen kommen dreimal jährlich zusammen und unterbreiten Vorschläge für sämtliche Aktivitäten des Kulturrats. Dabei geht es ihnen laut eigener Angabe nicht darum, "über Frauen zu sprechen", sondern der "männlichen Welt" ihren Blick auf die Gesellschaft nahezubringen.

Zum Weltfrauentag 2017 gestaltete der Frauenrat erstmals eine Sonderausgabe der vom Päpstlichen Kulturrat veröffentlichten Reihe "Culture e Fede" (Kulturen und Glauben).


Shahrazad Houshmand / © Cristian Gennari (KNA)
Shahrazad Houshmand / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA