Wissenschaftler sieht mangelnde Kenntnis über religiöse Vielfalt

"Irgendwie mal gehört..."

Über die religiöse Vielfalt in Deutschland gibt es nach Einschätzung des Religionswissenschaftlers Michael Schmiedel eine Wissenslücke. Dies betreffe auch große Strömungen wie den schiitischen Islam, betonte er.

Religiöse Symbole / © Ifenoumen (shutterstock)

"Irgendwie mal gehört, aber nichts Genaues weiß man nicht“, sei eine typische Reaktion auf diese Stichworte, betonte er am Freitag gegenüber dem Deutschlandfunk. Im Laufe der Modernisierung Europas habe der Individualismus stetig zugenommen, fügte Schmiedel hinzu.

Kleinste bekannte Gemeinschaft hat nur sieben Mitglieder

Heute lasse sich nicht genau beziffern, wie viele verschiedene Religionsgemeinschaften es in Deutschland gebe. Die kleinste bekannte Gemeinschaft habe nur sieben Mitglieder. "Wenn man solche kleinen mit dazurechnet, dann kommen wir schon auf mehrere hundert Religionen, die man - je nachdem, wie man sie voneinander trennen will - als eigenständige Religionen bezeichnen kann.“

Dazu zählten auch jüngere Religionsgemeinschaften, erklärte der Forscher. Und: "Es entstehen eigentlich auch immer wieder neue Religionen.“ Eine "religiöse Kreativität“ des Menschen bewirke, dass Neues entstehe, wenn jemand sich in bestehenden Religionen nicht beheimaten könne. Über die vergangenen Jahrhunderte hätten zudem der wachsende Austausch mit anderen Kulturen und der gesellschaftliche Wandel zur Ausprägung religiöser Vielfalt beigetragen.


Quelle:
KNA