Er sei zwar dankbar für das Karfreitagsabkommen von 1998, schrieb der Bischofskonferenz-Vorsitzende Eamon Martin in seiner am Samstag veröffentlichten Osterbotschaft. "Andererseits bin ich im Namen unserer Kinder und Enkelkinder traurig darüber, dass wir nach wie vor ein geteiltes Volk sind, das durch Misstrauen, Sektierertum und die anhaltende Bedrohung durch paramilitärische Gruppen getrennt ist."
Anhaltende Regierungskrise in Nordirland
Der Erzbischof von Armagh und Primas von ganz Irland fügte hinzu: "Wir scheinen nicht in der Lage zu sein, uns darauf zu einigen, uns über einen vernünftigen Zeitraum hinweg auf normale Weise zu regieren." Martin bezieht sich damit auf die anhaltende Regierungskrise in Nordirland.
Die unionistisch-protestantische Partei DUP blockiert aus Protest gegen Post-Brexit-Regeln die Bildung einer Regionalregierung mit der republikanisch-katholischen Partei Sinn Fein. Diese war bei den Wahlen im vergangenen Jahr erstmals stärkste Kraft in der britischen Provinz geworden.
25 Jahre Karfreitagsabkommen
Nächste Woche jährt sich die Unterzeichnung des Karfreitagsabkommens zum 25. Mal. Am 10. April 1998 hatten in einer Kirche in Belfast die Republik Irland, Großbritannien und die wichtigsten nordirischen Konfliktparteien den Friedensvertrag unterzeichnet. Darin einigten sie sich auf Gewaltverzicht, die Bildung eines nordirischen Parlaments und auf die Möglichkeit eines Referendums zur Wiedervereinigung mit Irland.
In dem Konflikt zwischen pro-irischen Katholiken und pro-britischen Protestanten sollen zwischen 1969 und 1998 bis zu 4.000 Menschen ums Leben gekommen sein; rund die Hälfte davon waren Zivilisten.