Israel beginnt mit Vorbereitungen für die Abschiebung von afrikanischen Asylsuchenden. Die Einwanderungsbehörde will kinderlose Männer aus dem Sudan und Eriträa bei der alle zwei Monate fälligen Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigungen zum Verlassen des Landes binnen 60 Tagen auffordern, wie die Tageszeitung "Haaretz" (Sonntag) berichtete.
Die Betroffenen sollen demnach letztmalig ein Zweimonatsvisum erhalten – zusammen mit einem Schreiben, das sie zur Ausreise auffordert. Im Fall der Nichtausreise, so das Schreiben laut Bericht weiter, drohe ihnen eine unbegrenzte Haft.
Ausreise oder Festnahme
Insgesamt halten sich laut Regierungsangaben rund 40.000 Eritreer und Sudanesen in Israel auf. Von der Abschiebung ausgenommen sind gegenwärtig Frauen, Kinder, Väter sowie anerkannte Opfer von Menschenhandel oder Sklaverei sowie Asylsuchende, deren Anträge vor Ende 2017 eingegangen und noch ohne Bescheid sind. Akut von Abschiebung betroffen sind laut Zeitung zwischen 15.000 und 20.000 Afrikaner.
Nach neuen Regierungsrichtlinien sollen Asylsuchende, die sich der freiwilligen Ausreise widersetzen, ab Anfang April festgenommen werden. Ferner sollen die Ausreiseprämie in Höhe von umgerechnet 2.900 Euro schrittweise reduziert und die Migrantenhaftanstalt Holot in der Negevwüste bis Ende März geschlossen werden. Ranghohe Vertreter der israelischen Gefängnisbehörde warnten unterdessen laut Zeitung, die Kapazitäten in den israelischen Gefängnissen seien nicht ausreichend, um tausende Asylsuchende aufzunehmen.
Proteste werden laut
Der harte Kurs gegenüber den afrikanischen Migranten sorgt seit längerem für Kritik in Israel. Von einer breiten Gegenbewegung spricht Rabbinerin Susan Silverman in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Mitinitiatorin des "Anne Frank Home Sanctuary Movement" sagte: "Wir schicken diese Menschen ohne Not in den Abgrund."
Silverman und ihre Mitstreiter suchen nach Familien, die Asylsuchende bei sich aufnehmen, um sie so vor einer drohenden Abschiebung zu schützen.
Die Rabbinerin plädierte dafür, in die Ausbildung der Flüchtlinge zu investieren. Damit könne Israel den Kreislauf der Flucht und des Leidens brechen und gleichzeitig die Grundlage dafür legen, dass diese Menschen bei ihrer sicheren Rückkehr beim Aufbau ihrer Heimat mithelfen.
Statt Angst vor Fremden gelte es, Mut zu zeigen. Dann, so Silverman, könne Israel seine "Arme öffnen und die Welt verändern. Das hat bisher noch keine Nation probiert."